Band: Feine Sahne Fischfilet
Album: Sturm Und Dreck
Genre: Punk / Ska
Label: Audiolith
VÖ: 12. Januar 2018
Webseite: feinesahnefischfilet.de
So sauber und komplett wie der Zahn auf dem Cover von „Sturm & Dreck“ aussieht, so unrealistisch ist dessen Zustand beim Konsum des neusten Werks der Punkband Feine Sahne Fischfilet. Denn wo die Band aus Mecklenburg-Vorpommern seit 2007 musikalisch altbekannt und in seltensten Fällen wagemutig ist, macht sie das mit ihren direkten Aussagen und politischen Aktionen wett. Auch auf dem fünften Album wird nun also zwischen Trompeten und Gitarre gegen Rechtsradikalismus gesungen und gespielt, gleichzeitig werden aber auch die unscharfen Stunden der Nacht beschworen. Dass dies alles angenehmer die Kehle herunterfliesst als Hopfengetränke, das ist auch Tobi Kuhn zu verdanken.
Der versierte Produzent, der auch schon bei den Toten Hosen die Klangspuren poliert hat, sorgte dafür, dass Riffs und Parolen immer laut und direkt von „Sturm & Dreck“ ertönen. Es ist aber natürlich klar, dass Feine Sahne Fischfilet auch in diesem Jahr nicht auf rohe Kraft und instinktive Leidenschaft verzichten. Sei es nun mit „Zurück in unserer Stadt“ oder „Ich mag kein Alkohol“, die Exzesse und das Leben in den Kleinstädten erhalten Spielraum. Wirklich gross wird die Band aber immer dann, wenn sie moralische Ungerechtigkeiten anprangert und sich ganz klar gegen Nazis und anderes Pack positioniert. „Angst frisst Seele auf“, „Dreck der Zeit“ – bereits mit den Songnamen ist man konkret.
Feine Sahne Fischfilet haben das Kunststück geschafft, klassischen Ska-Punk mit etwas repetitivem Klangkostüm weiterhin packend und reizvoll zu gestalten. Texte und Aussagen zu aktuellen Geschehnissen und gegen den immer wieder aufmüpfigen braunen Sumpf machen aus „Sturm & Dreck“ ein wichtiges und aktuelles Album. Da stört es auch nicht weiter, dass weder Riffs noch Melodien wirklich neu sind und sich die Band etwas zu wenig aus dem unzählige Male vernommenen Stil wagt. Aber dies ist schliesslich auch Poesie für die schmutzigen Gassen, nicht den verkommenen Ballsaal.
Tracklist:
1. Zurück In Unserer Stadt
2. Alles Auf Rausch
3. Angst Frisst Seele Auf
4. Schlaflos In Marseille
5. Zuhause
6. Alles Anders
7. Dreck Der Zeit
8. Ich Mag Kein Alkohol
9. Suruc
10. Wo Niemals Ebbe Ist
11. Wir Haben Immer Noch Uns
12. Niemand Wie Ihr
Bandmitglieder:
Jan „Monchi“ Gorkow – Gesang
Christoph Sell – Gitarre
Jacobus North – Trompete
Max Bobzin – Trompete
Kai Irrgang – Bass
Olaf Ney – Schlagzeug
Gründung:
2007
Text: Michael Bohli