20. April 2017
Stall 6 – Zürich
Bands: Soybomb / Hopes & Venom
Soybomb tauften am Donnerstagabend ihre EP ‚Plastic Festival‘ und begeisterten das Publikum mit eingängigen Songs und eigenwilliger Bühnenpräsenz.
Den Support machten an diesem Abend das Shoegaze/Postrock-Duo Hopes & Venom aus St. Gallen, bestehend aus Sängerin und Gitarristin Skipa Shapiro und Jorin Engel am Schlagzeug und an der zweiten Stimme. Das Lokal ist noch relativ spärlich gefüllt, und konträr zu Soybomb sind sie introvertierter und verbreiten schnell eine düstere, melancholische Stimmung. Da sie nur zu zweit auftreten, haben die beiden genug Raum, um sich auf ihren Instrumenten voll auszubreiten. Was sie auch machen – das Gitarrensignal wird durch jegliche Effekte gejagt und der Schlagzeuger spielt sehr dicht, was die Songs aber auch durchaus vertragen oder sogar brauchen, um nicht zu leer zu werden. Leider ist der Sound nicht optimal abgemischt und so gehen die Gitarre – möglicherweise auch aufgrund der vielen Effekte – sowie der Gesang des Schlagzeugers leicht unter. Gegen Ende der Show ist der Raum bereits gut gefüllt und nach einer kurzen Pause geht es mit Soybomb los.
Das Zürcher Trio, das zurzeit sämtliche Clubs der Schweiz abklappert, besteht aus Frontmann Beda Mächler an der Gitarre und am Leadgesang, Adreas Achermann an den Tasten und Backing Vocals sowie Linus Gmünder am Schlagzeug und ebenfalls Backing Vocals.
Ihr Set beginnen sie mit dem Song ‚Tried To Warn You‘, der das Publikum zunächst in einer wohlwollenden Ballade versinken lässt, um nur allzu bald auszubrechen und zeigen, auf was die Band wirklich aus ist. Das eingängige Riff brennt sich rasch in die Ohren der Zuschauer und baut zu einem explosiven Gitarrensolo auf. Schnell wird klar, was an diesem Donnerstagabend auf einen zukommt. Soybomb gehen keine Kompromisse ein. Die Hooklines triefen nur so vor Ohrwurmpotenzial und die Energie lässt durch das ganze Konzert hindurch nicht nach, wie man es sich nicht anders wünscht. Durch das Set begleitet sie eine Diashow, die jedoch eher im Hintergrund bleibt, da der Fokus klar auf die Musik gesetzt ist.
Pannen wie ein auf die Snare heruntergefalles Becken oder ein ins Publikum gestürzter Mikrophonständer werden gekonnt überspielt, und obwohl sie nur zu dritt auf der Bühne stehen, fehlt es weder an Diversität noch an Fülle. Mal wird das Publikum zum Tanzen angeregt, mal stehen alle da und schauen den Musikern zu, wie sie sich auf ihren Instrumenten austoben.
Nach zwei Gastauftritten schliessen sie ihr Set mit dem Song ‚Part Of Me Is You‘, bevor sie mit dem Cover ‚Los Cuates de Sinaloa‘ (Soundtrack zur Serie Breaking Bad) nochmals für eine Zugabe auf der Bühne erscheinen.
Soybomb sind eine Newcomerband, die sich hören und sehen lässt und man darf gespannt sein, was sie uns in Zukunft noch bescheren werden.
Text: Florian Sommer