InsideOut Music / VÖ: 28. April 2017 / Progressive Rock
johnmitchellhq.com
Text: Michael Bohli
Wenn sich ein Musiker mit markanter Stimme und klaren Stilmitteln in diversen Bands tummelt, kann schon kurz Verwirrung entstehen. John Mitchell war in den letzten Jahren nämlich nicht nur bei It Bites, Frost* oder Arena tätig, sondern startete unter dem Namen Lonely Robot ein weiteres Soloprojekt. Mit dem zweiten Album „The Big Dream“ steht uns ein weiteres Album voller emotionaler und gitarrenlastiger Musik im Bereich des Art-Rock ins Haus – oder ins Raumschiff. Und komplett neu wirkt die Musik dabei nicht immer.
Im Gegensatz zum direkten Vorgänger „Please Come Home“ ist Lonely Robot hier zu einer festen Band gewachsen, die vielen Gaststars gehören der Vergangenheit an. Vielmehr dreht sich alles um die knackigen Songs, für die Mitchell immer wieder wunderbare Hooklines und Refrains erfindet. Lieder wie „Sigma“ oder „Symbolic“ leben von den gewaltig grossen Mittelteilen und machen damit aus Modern Prog und rockigem Pop eine homogene und oft treibende Einheit. Dabei haftet auch „The Big Dream“ diese technische und etwas futuristische Aura von Mitchells Musik an – was aber wunderbar zu dem lyrischen Szenario passt. Schnelle Rhythmen und Powerchords treffen auf Keyboardflächen und weibliche Sirenen.
Erneut darf man sich mit dem Astronauten auf die Suche nach dem perfekten Riff begeben und merkt dabei, dass auch unscheinbare Lieder bei Lonely Robot mit der Zeit zu besten Freunden auf dem Mars werden können. Dank toller Produktion und Instrumentierung funkelt es bei Stücken wie „Everglow“ stärker als auf den Solarsegeln der ISS. Sicherlich, diese Platte revolutioniert weder den Art-Rock noch die Musik von John Mitchell, bietet den Fans aber genau die richtige Portion an neuer Musik. Geerdet, auf seine Stärken konzentriert und immer empathisch – dieser Roboter kann bleiben.