Capitol Records / VÖ: 4. November 2016 / Alternative Rock
Webseite: jimjames.com
Text: Michael Bohli
Jim James, du weisst einfach, was ich benötige. Als ich dich in deiner Funktion als Frontmann von My Morning Jacket kennen gelernt habe, da war ich hin und weg von der musikalischen Tiefe der Band und deiner gerne in die hohen Lagen ausrutschenden Stimme. Somit war für mich eigentlich bald klar: Alles mit deinem Namen auf der Verpackung wird blind gekauft. Aber es benötigte ein paar Jahre, bis mich deine Musik wieder so wuchtig umhaute wie damals bei „Z“ – und jetzt ist dein zweites Soloalbum „Eternally Even“ da.
In deinen Songs mischst du sehr gerne den alternativen Rock mit Ideen und Eigenschaften des Psychedelic – holst Soul und Funk dazu und zauberst etwas andersartig wirkendes auf den Plattenteller. Lieder wie „Same Old Lie“ atmen den Geist der Pioniere, stehen in buntem Kostüm da und bieten sowohl Orgel, Gitarre, Streicher wie auch einem Chor Platz. Nie sind Momente wie „In The Moment“ überladen, sondern atmen dank dem starken Songwriting frische Luft. Und wenn du mit dem Zweiteiler „We Ain’t Getting Any Younger“ die instrumentalen Versprechen mit emotionalen Gesanglinien einlöst, dann strahle ich.
„Eternally Even“ malt aber keine falschen Bilder, vielmehr benötigt die Scheibe Aufmerksamkeit und Auseinandersetzung – und wächst als Gegenleistung ins Unermessliche. Jim James, ich könnte dich für „Here In Spirit“ oder „Hide In Plain Sight“ ewig umarmen und finde es sogar spannend, dass du auf diesem Album fast nur in tiefen Lagen singst. Das erinnerte mich manchmal etwas an Richard Ashcroft, aber im Gegensatz zu diesen Assoziationen blutet deine Musik Liebe. Auch wenn du in Zukunft keine Musik mehr machen willst, mit diesem Album hast du für mich ein Meisterwerk aufgenommen.