31. März 2017
KiFF – Aarau
Bands: Plini / Haken / The Algorithm / Disperse / David Maxim Micic / Next To None
Eigentlich ist es ja ganz logisch, der Frosch gehört zum Prog wie das Reh zum Indie-Folk. Und nicht nur, weil Bands wie Haken mit ihren Blasts und den Melodien die Besucher zum Hüpfen brachten, sondern weil die Musik selber von Takt zu Takt springt und Ideen weit in der Luft oben fängt. Progressive Metal wechselt seine Einflüsse und Klangarten schneller, als man es realisieren kann und fordert an der richtigen Stelle. Doch leider will das Leben manchmal, dass man am Boden bleibt – und somit war es gleich mehreren Bands verwehrt, mit all ihren Musikern aufzutreten.
Aber man kennt sich ja und greift sich gegenseitig unter die Arme. Schlagzeuger und Sänger wurden getauscht, Drum-Computer vervollständigten die Musik und die Familie wuchs. Auch dank jungen Bands wie Next To None, die den Abend mit einer wilden Mischung aus Slam Death, Metalcore und Prog einläuteten. Dies war zwar nicht immer so knusprig, dafür konnte man Max Portnoy am Schlagzeug bewundern. Bei David Maxim Micic ging es eher um das townsendsche Volumen der Gitarren, hier gab es keinen Moment der Ruhe. Mit Flächen und Tonleitern in den Himmel.
Und kaum hatte man nach diesem Einstieg Luft geholt, boten Disperse einen riff- und gefühlsvollen Ausflug in die melodischen Gebiete des Prog Metal. Zwar schwitzte sich der Ersatzdrummer halb zu Tode, das Publikum dankte dafür mit lautem Jubel. Nicht nur wurde die Stimmung immer besser, auch das Niveau der Künstler steigerte sich von Auftritt zu Auftritt – und fand in The Algorithm aus Frankreich seinen ersten Höhepunkt. Denn hier wurde Hardcore-Techno mit hochtechnischem Metal kombiniert, das Gehirn schier überfordert. Zwar gab es Stimmen, die hier wohl etwas die Seele vermissten, ich fand es aber beeindruckend.
Auch Haken liessen viele Münder vor Staunen offen stehen, wagten sie sich doch an einige Brecher und lange Instrumentalpassagen. Mit Ersatzsänger Vladimir Lalic und einer Mischung aus alten und neuen Songs wurde der Auftritt nicht nur in Beton gegossen, sondern auch gleich in den Erinnerungen gebrandmarkt. Die Band gehört eindeutig zu den momentan interessantesten Vertretern im Bereich des modernen Progressive Metal – und vergisst dabei die grossen Hymnen nicht. Springen, singen, pogen und tanzen – alles war möglich.
Mit Plini fand das Prog Frog Festival im KiFF dann sein Ende, doch der Künstler machte mit seiner sympathischen Art das Ende wundervoll. Jazzig, irgendwo zwischen fusionierten Gitarren und fortschrittlichem Metal zu Hause und nie um ein Lachen verlegen. Wer also, wie ich zuerst, vermutete, dass sechs Bands an einem Abend zu viel sind, der wurde eines besseren belehrt. Dieses kleine Festival wartete mit fantastischem Line-Up auf, bot vieles zu entdecken und befriedigte wohl jeden Geniesser der harten Musik. Be Prog, My Friend – right?
Text: Michael Bohli