7. Oktober 2016
Dynamo – Zürich
Bands: Le Butcherettes / The Picturebooks
Eine extreme Lautstärke, die nassen Haare im Gesicht und Bewegungen voller Energie – wenn Mexico die kalte Schweiz besucht, dann darf man alle Hemmungen fallen lassen. Teri Gender Bender und ihre Band Le Butcherettes waren zwar erstaunlich unrot gekleidet, doch die Aggression fand in ihrer Musik viel Platz. Ein Konzert, das wunderbar in den Kellerraum des Dynamo in Zürich passte und die Steinmauern in rotes Licht tauchte. Wenn ein Wochenende so beginnt, dann kann es nur wunderbar werden.
Wobei man bei der Vorband schon zuerst Falsches vermuten konnte, denn wer aus Deutschland kommt und sich nach Bilderbüchern benennt, der kann ja nicht wild sein, oder? Falsch, denn das Duo an Gitarre und Schlagzeug ging seinen Auftritt in selbstzerstörerischer Art an. Die Felle des Drumsets mussten schier unendlich Prügel einstecken, die grummlig gestimmte Gitarre schrie aus ihren Saiten. Kein Ton blieb klar, alles wurde stark verzerrt und zwei Mannen füllten den Raum mit viel Krawall. Was mir persönlich an solchen Minimalbands fehlt, ist die Abwechslung – das spürte ich auch hier wieder.
Trotzdem, Bier und die Songs von The Picturebooks waren ein perfekter Einstieg in diesen Abend. Mit Le Butcherettes stieg die Musikeranzahl um eins und der Verrücktheitsgrad wurde auf die zwölfte Stufe gestellt. Der Riot-Grrl-Punk, vermischt mit den Hitze-Halluzinationen der mexikanischen Strasse, liess alle Besucher tanzen und feiern. Teri Gender Bender hielt sich zwar bei den kabarettistischen Einlagen zurück, die kleine Bühne des Werk 21 liess aber auch keine ausgefallenen Tanzeinlagen zu. Doch wer solche Lieder voller Elan schreibt, der muss sich nicht mit Showeinlagen schmücken. Direkt aus der dreckigen Garage in den Untergrund, rohe Kraft und ein Revoluzzergeist – Le Butcherettes wissen, wie man die Leute aus der Lethargie holt.
Text: Michael Bohli