12. Mai 2016
Volkshaus – Zürich
Band: Hang Massive
Aus der ganzen Schweiz pilgerten die Fans vergangenen Donnerstag ins Zürcher Volkshaus, um das Hang-Duo Hang Massive live zu erleben. Obwohl der grosse Saal voll war, herrschte eine sehr intime und familiäre Stimmung. „No kidding, but you are the greatest crowd we’ve ever had“, kommentiert Markus Offbeat als die Gruppe nach langem Applaus und einer Standing Ovation wieder auf die Bühne kommt. Doch beginnen wir mit dem Anfang:
Im Jahre 2000 wurde in Bern ein Instrument erfunden und auf den Namen „Hang“ getauft. Es ist das Berndeutsche Wort für Hand und wird auch mit derselben gespielt. Die beiden zusammengeschweissten Stahlblechhalbkugeln erzeugen äusserst sphärische Klänge und besitzen eingehämmerte Klangfelder, die auf verschiedene Töne gestimmt sind.
Youtube Videos machten das Instrument bekannt und heute gäbe es über 30 verschiedene Firmen, die Hang-ähnliche Instrumente anböten, erzählt Danny, der dem interessierten Publikum zwischen den Liedern diverse Geschichten erzählt. „Wir leben in einer wunderbaren Zeit“, sagt er. Da es so einfach sei, zu reisen und von überall auf der Welt auf das Internet zugegriffen werden kann, sei die Menschheit viel vernetzter. „Unsere Lieder wurden in über 180 Ländern heruntergeladen“, freut er sich. Auch witzelt die Gruppe über ihr Leben als reisende Musiker. „Die Leute denken, dies sei ein glorreiches Leben. Doch eigentlich besteht es nur aus sehr vielen Kabeln und sehr viel Gepäck“, grinst Danny. 240 Kilogramm Material begleiten die Musiker auf ihren Reisen.
Neben den sechs Hanghang – laut Wikipedia der korrekte Plural – befindet sich auch ein Tisch mit einem Mac-Computer, Perkussionsinstrumente und diverse Stühle und Ständer auf der Bühne. „Früher spielten wir alle unsere Konzerte zu zweit und sitzend. Da gab es 1-2 Dinge, die hätten schiefgehen können“, beginnt Danny. In den vergangenen Monaten habe die Gruppe viel getüftelt und spielt nun einen Teil des Konzertes mit zwei Mitmusikern am Gesang und dem Computertisch. Zudem verbesserte man die Technik, mit der man die Hanghang verstärkt. „Nun gibt es etwa 150 Dinge, die schiefgehen könnten“, führt er aus. Doch obwohl es das erste Konzert mit erweitertem SetUp ist, klappt alles wie am Schnürchen.
Verlassener Maya-Tempel
Schon während dem ersten Stück verfallen die Zuschauer Klängen und lassen sich in Welten entführen, die in einer anderen Galaxie zu liegen scheinen. Wenn man den Klang der Musik in Bildern beschreiben möchte, so böten sich Worte wie „Weltall“ oder „Unterwasserwelten“ an. Als nach 45 Minuten der erste Mitmusiker zum Duo stösst und dieses mit pompösen Samples unterstützt, kann man kaum anders, als an einen riesigen, verlassenen Maya-Tempel inmitten eines Urwaldes zu denken.
Freude
Daniel Hunziker von „Spiritual Music Zürich“, der das Konzert organisiert hat, gibt sich mehr als nur zufrieden. Im vergangenen Jahr habe er die „Hang Massive“ am Sternentanz Festival entdeckt und wusste sofort: „Die muss ich nach Zürich holen.“ Es folgte ein erstes ausverkauftes Konzert im kleinen Saal des Volkshauses. Dass nur ein halbes Jahr später etwa 500 Leute ihren Weg zu einem „Hang Massive“-Konzert finden, freue ihn sehr.
Sehr erfreut ist auch der Zuschauer Paul, der aus Chur angereist ist. „Ich habe alle Lieder heruntergeladen und bin ein grosser Fan der Band“, schwärmt er nach dem Konzert und stellt sich trotzdem in die Schlange, um auch noch eine echte CD in den Händen halten zu können.
Informationen über „Hang Massive“ und alle Lieder zum gratis herunterladen gibt es auf der Homepage hangmusic.com
Text: Fabian Moor
Bilder: Sascha Klenke