Band: Then They Flew
Album: Stable As The Earth Stops Spinning
Genre: Post-Rock
Label/Vertrieb: No Label
Veröffentlichung: 25. Oktober 2015
Webseite: Then They Flew auf FB
Klingt Post-Rock unabhängig von seiner Herkunft immer gleich? Meistens, doch Then They Flew aus Portugal vermögen es, ihrer Musik eine eigene Identität zu verleihen. Hierzu muss sich die Band nicht an traditionellen Klängen ihrer Heimat vergreifen, sondern beweist frischen Geist und einen lockeren Umgang mit den Konventionen. Egal wer nun alles davonfliegt, mit diesem Album landen wir alle wieder stabil auf unseren Füssen. Da kann sich drehen was will.
„Stable As The Earth Stops Spinning“ ist die erste Veröffentlichung der Gruppe und zelebriert in fünf Liedern die instrumentale Musik. Natürlich stehen die Gitarren im Vordergrund und dürfen gleich mehrfach und ineinandergreifend Riffs und Melodien zum Besten geben. Die Klangfarben wechseln dabei oft mehrfach während einem Lied, und der Post-Rock gibt sich als Wolf im Schafspelz.
Noise, Hardcore und wilder Rock versuchen sich an die Party zu schmuggeln und werden glücklicherweise nach ihrer Entdeckung geduldet. Bereits bei ersten Song „La Lys“ zünden Then They Flew ein Feuerwerk an Ideen und zögern keinen Moment zu lange heraus.
Alles wird sofort eingebracht und angespielt, das Lied kann ohne Nervosität in alle Richtungen driften. „Rooftop“ startet wieder etwas klassischer, schraubt dann aber die Härte unablässig hoch und wird immer wilder. Hinter der krachenden Fassade darf man wundervolle Orgel- und Bassläufe entdecken, die Band beweist gerade bei solchen heftigen Stellen ihr Können.
Es lohnt sich, in den Stücken zu graben und die offensichtlichen Harmonien und Ebenen zu entfernen. In der Ausführung erinnert somit gerade dieses Stück an Leech – die Schweizer, welche den Post-Rock auch aus völlig anderer Richtung angehen.
Auch wenn Then They Flew mit drei Gitarren ordentlich austeilen, findet man auf ihrem Erstlingswerk genügend Feinheiten und Raum für Spielerei. Streicher sind ebenso erlaubt wie Effektgewitter und Sprachsamples. Ohne mit all diesen Mitteln überfordert zu sein, umgeht die Band die Fallen und ausgelutschten Darstellungen von Post-Rock.
Jeder Durchgang offenbart Neues, die Produktion und das Songwriting überzeugen auf Anhieb. Und dann gibt es das Album erst noch zu einem selber wählbaren Preis auf Bandcamp. Worauf also noch warten?
Tracklist:
1. La Lys
2. Rooftop
3. Evergreen / Aftermath
4. An Enemy Will Bring Us Together
5. Owls
Bandmitglieder:
Bernardo Sampaio – Gitarre und Keyboard
Gonçalo Oliveira – Gitarre
Tiago Silva – Gitarre
Marcos Janela – Bass
Hugo Gouveia – Schlagzeug
Gründung:
2013
Text: Michael Bohli