Band: Mono & The Ocean
Album: Transcendental
Genre: Post-Rock / Metal / Hardcore
Label/Vertrieb: Pelagic
Veröffentlichung: 23. Oktober 2015
Website: monoofjapan.com
Website: theoceancollective.com
Geschrieben von: Michael Bohli
Laute und wilde Musikstile waren immer bekannt dafür, ähnliche und befreundete Bands auf einer Veröffentlichung zusammen zu führen. Dies führte oft zu überraschenden Ergebnissen und unerwarteten Kollaborationen.
Neuste Paarung: Mono aus Japan stellen sich The Ocean aus Deutschland gegenüber. Zwischen der Herkunft der Gruppen liegen nicht nur tausende von Kilometern, sondern auch einige markante Stildifferenzen. Trotzdem, „Transcendental“ ist ein logisches Ergebnis voller Schönheit.
Den Beginn manchen Mono und stellen mit „Death In Reverse“ einen klassischen Post-Rock Track ins Rampenlicht. Während knapp elf Minuten darf man Steilwände erklimmen, die aus Gitarrenschichten gewachsen sind und sich nun wie ein Bergmassiv vor die Sonne stellen. Der geworfene Schatten ist dunkel und lang, doch kein Grund aufzugeben. Denn über dem Gipfel scheint die goldene Sonne und wärm das Gestein auf. Je weiter man nach oben gelangt, desto lauter wird das Rauschen und Brodeln.
Die Musiker steigern sich immer stärker und bringen den Song an den unvermeidlichen Punkt des Zusammenbrechens. Genretypisch wird es nun abrupt leise und bedächtig, das Klavier schiebt die Trümmer zusammen. Anstatt mit einer erneuten Repetition der Mono-Formel zu langweilen, ist dem Japanischen Kollektiv hier ein gefühlvoller Moment der Instrumentalmusik gelungen. Die Melodien und Klangteppiche sind wild und abwechslungsreich, man schreckt in der schier unendlichen Wiederholung vor Lärm nicht zurück. Appetit auf das 2016 erscheinende, neunte Album macht der Track auf jeden Fall.
The Ocean sind nicht ganz so berechenbar, aber Kennern der Band ist dieser Umstand bewusst. Seit Jahren prügeln sie die Hörer mit ihrer ungezähmten Mischung aus Post-Metal, Hardcore und Prog nieder, immer mit scharfem Blick für Inhalt und Konzept. „The Quiet Observer“ lehnt sich an den tollen Skandalfilm „Enter The Void“ von Gaspar Noe an, versucht also die Geschichte eines toten Menschen als Beobachter seiner Hinterlassenschaft zu erzählen. Keine Angst, das Lied funktioniert ohne Kenntnisse über Film oder tibetanisches Buch der Toten wunderbar.
Gemächlich startet der Track mit einzelnen Gitarren, im Hintergrund erklingt ein Chor und Geschrei. Dann plötzlich der Ausbruch, es wird zu einem wütend Biest und betört mit unglaublich schöner Gesangsmelodie. Selten findet man solch klare und definierte Momente in diesem Genre. Der Flirt mit Zugänglichkeit wird auf geniale Weise eingebunden, ohne jemanden vor den Kopf zu stossen. Nach 13 Minuten ist der Spass dann bitterböse zu Ende, sofort drückt man wieder auf Play und geniesst das Werk noch einmal, und noch einmal. Faszinierend und mitreissend, die sieben Herren haben alles richtig gemacht. Eine wunderbare Gemeinschaftsplatte also.
Tracklist:
1. Death In Reverse (Mono)
2. The Quiet Observer (The Ocean)
Bandmitglieder:
Mono
Takaakira „Taka“ Goto – Gitarre
Tamaki – Bass und Klavier
Yoda – Gitarre
Yasunori Takada – Schlagzeug
The Ocean
Robin Staps – Gitarre
Damian Murdoch – Gitarre
Paul Seidel – Schlagzeug
Loic Rossetti – Gesang
Mattias Hägerstrand – Bass
Dalai Theofilopoulou – Cello
Irakli Mamrikishvili – Klavier
Gründung:
2015