Band: Labasheeda
Album: Changing Lights
Genre: Post-Punk, Alternative
Label/Vertrieb: Presto Chango
Veröffentlichung: 18. Mai 2015
Website: labasheeda.nl
Geschrieben von: Michael Bohli
Labasheeda aus den Niederlanden sind hier noch sehr unbekannt, veröffentlichen mit „Changing Lights“ aber bereits ihr viertes Album, nebst diversen EPs. Das Trio beruft sich dabei seit Beginn ihrer Karriere auf den unpolierten und ehrlichen Post-Punk, durchmischt die Musik aber mit diversen Einflüssen. So finden sich auf der neusten Platte diverse Gaststile wie Art-Rock, Indie oder Noise. Bevor man sich aber in diese interessante Mischung stürzt, sollte man sich eines bewusst machen: Labasheeda wollen nicht perfekt sein.
Wann ist Musik hörbar, wann ist es nervig? Bei Genres wie dem Post-Punk ist der Wohlklang nicht immer das perfekte Mittel, um Emotion und Wirkung auf die Hörer zu übertragen. Die Musik darf rattern, stottern und schief klingen. Perfektionismus oder blank polierte Lieder will man hier nicht, gerne darf es im Ohr kratzen und zuerst etwas abstossend erscheinen.
„Spiral Song“ beginnt das Album auch gleich sehr krumm: Der Gesang von Saskia van der Giessen scheint die Melodien nicht zu treffen, ihr Violinenspiel zielt an der Band vorbei. Mit jedem weiteren Lied aber finden sich die einzelnen Elemente stärker zusammen. Beim Höhepunkt „Tightrope“ artet dies dann in harten Riffs, tosendem Schlagzeug und tollem Groove aus. Man könnte sich nun wünschen, „Changing Lights“ klänge von Anfang an so. Doch gerade diese kontinuierliche Steigerung und Veränderung der Musik macht viel des Reizes aus.
Produktion und Aufnahme bleiben aber bis am Schluss reduziert, die Musik hat schon fast einen Lo-Fi-Anspruch, wäre da nicht der Krach. Diesen setzen Arne Wolfswinkel und Bas Snabilie aber gezielt ein und erreichen damit faszinierende Wirkungen. So erinnerten mich die Stücke oft an Verwandte im Geiste wie SORK oder die Schweizer Moscow Mule. Wobei Labasheeda mit ihrer Violine ein starkes Erkennungsmerkmal vorzuweisen haben, das vielen Bands fehlt. Das Album wird somit auch gerne in Richtung Folk-Rock transportiert, wie bei „Leave Of Absence“.
„Changing Lights“ macht es dem Hörer nicht immer einfach, gerade in der Phase des Kennenlernens stellt es sich gerne quer. Doch bereits nach wenigen Dates kommt man sich sehr nahe und spürt eine tiefe Verbundenheit und Ehrlichkeit. Post-Punk soll auch nicht jedermanns Sache sein. Die Niederländer machen somit alles korrekt, wenn sie ihre Musik sperrig auftreten lassen. Ein wunderbar merkwürdiges Album, wenn auch nicht immer passend.
Tracklist:
1. Spiral Song
2. My Instincts
3. Head
4. On the Beach
5. Wasteland
6. Changing Lights
7. Tightrope
8. Leave of Absence
9. Circles
10. Fifty-Nine
11. Cold Water
12. Into the Wide
Bandmitglieder:
Saskia van der Giessen – Gesang, Gitarre, Geige
Arne Wolfswinkel – Gitarre, Bass, Keyboard
Bas Snabilie – Schlagzeug
Gäste:
Sarah Malpass – Background Gesang
Corno Zwetsloot – Perkussion
Gründung:
2004