Datum: 4. Oktober 2014
Im Gespräch mit: Ronan Harris von VNV Nation
Am 4. Oktober 2014 war es wieder einmal Zeit für den Schwarzen Ball im X-TRA in Zürich. Ein grossartiges Line-Up erwartete uns und es wurde nicht zu viel versprochen.
VNV Nation boten eine der besten Shows, die ich je gesehen habe. Energiegeladen betrat die Band die Bühne und zeigte eine Show, die man so schnell nicht vergisst. Grossartige Songauswahl, gute Laune und viel Freude brachten die vier Herren auf der Bühne mit.
Torul fielen leider krankheitshalber aus, doch Neuroticfish waren ein würdiger Ersatz. Ebenso boten die beiden eine grandiose Show und heizten dem Publikum kräftig ein.
Ein Abend, der schwer zu überbieten ist und von dem Man(n) oder Frau noch einige Tage zehren kann und auch darf. Wir haben die Gelegenheit genutzt und mit Ronan Harris, dem Frontmann von VNV Nation, ein Interview geführt.
Sam: Wie seid ihr mit eurer neuen CD „Transnational“ zufrieden?
Ronan: Ich bin sehr happy mit dem Album und auch mit den Reaktionen der Fans. Klar, einige mögen es auch nicht, aber das ist immer so, wenn man was Neues veröffentlicht. Anfangs hat man eine Idee und versucht sie dann auch genauso umzusetzen. Ich denke, das ist mir sehr gut gelungen und bin sehr stolz auf das Album.
„Transnational“ ist unverkennbar VNV Nation. Wie wichtig ist es für dich, eurem Stil treu zu bleiben?
Die Elemente und das Gefühl von VNV Nation versuchen wir immer wiederzugeben. Ich mache einfach gerne Sound, der mich happy macht und wenn die Leute uns darin immer wiedererkennen, ist das natürlich super toll für uns. Manchmal ist es auch ganz witzig, als ich die Songs „Beloved“ und „Illusion“ geschrieben habe, dachte ich die Leute werden es hassen, aber es wurden sehr populäre Songs.
Wie ist es für euch wiedermal in der Schweiz aufzutreten?
Sehr schön, ich liebe die Schweiz. Wir haben gute Freunde hier. Ich mag die Mentalität und das Ruhige an den Schweizern. Alles ist immer so gut organisiert, das schätze ich sehr.
Bald ist eine USA/Canada Tour angesagt. Wie bereitet ihr euch auf die Tour im Land der unbegrenzten Möglichkeiten vor?
Das benötigt immer sehr viel Vorbereitung und ist im Vorfeld anstrengend. Ich habe das Gefühl, dass die Amerikaner auch mehr erwarten von uns. Grossartige Bands wie NIN oder Skinny Puppy sind in Amerika sehr populär und gelten als Massstab, dem gerecht zu werden, ist nicht immer einfach.
Die Songauswahl ist für uns ebenfalls eine Herausforderung. Wie gesagt, ich denke die Fans in den USA haben eine sehr hohe Erwartung an uns und unseren Auftritt.
Wie wichtig ist euch der Kontakt zu den Fans?
Für mich gibt es nichts Wichtigeres, als einen guten Kontakt zu den Fans zu pflegen. Ich spreche auch gerne mit ihnen über Gott und die Welt, es muss nicht immer über Musik sein. Ich mag interessante, intelligente Menschen, die was zu erzählen haben und auch eine gute Portion Humor besitzen.
Leider fällt Torul an diesem Abend aus. Wie seit ihr mit dem “Ersatz” Neuroticfish zufrieden?
Es ist natürlich sehr schade, dass Torul an diesem Abend krankheitshalber ausfallen, denn ich mag ihren Sound sehr gerne und live bieten sie eine grandiose Show. Aber wir sind sehr zufrieden mit der Bandwahl Neuroticfish. Es ist sogar die Lieblingsband einiger Mitglieder von VNV Nation, daher sind wir sehr happy damit.
Ihr seid nach so langer Zeit immer noch eine der gefragtesten Bands in der Gothic-Szene. Was ist euer Geheimnis?
Wir geniessen jedes Konzert und geben immer unser Bestes. Ich lebe die Songs und kann mich auch damit identifizieren. Ich denke, das ist unser Geheimnis.
Durch all diese Jahre, welcher VNV Nation Song ist dir besonders ans Herz gewachsen?
Das ist eine schwierige Frage, wow ich weiss es gar nicht, es sind mir viele Songs ans Herz gewachsen. Ich habe viele meiner Erlebnisse, sei es positiv oder negativ, in meinen Songs verarbeitet, daher hat jeder Song eine bestimmte und spezielle Bedeutung für mich. Aber wenn ich jetzt so spontan einen Song wählen müsste, wäre es „Carbon“. Von dem neuen Album „Transnational“ würde ich mich für den Song „Off Screen“ entscheiden, da ich den Song in Jamaika auf einem Schiff geschrieben habe und es mich natürlich immer an die grandiose Zeit dort erinnert.
War es für dich schon immer klar, dass du mal Musiker wirst?
Eigentlich dachte ich nicht, dass ich Musik mal professionell machen würde. Als ich ein Kind war kauften meine Eltern ein Piano und ich bin sehr oft und gerne davor gesessen. Musik war und ist für mich schon immer sehr wichtig gewesen.
VNV Nation in 20 Jahren?
Ich kann einfach nicht aufhören Musik zu machen. Daher hoffe ich, dass ich dies noch lang tun kann und werde. Als nächstes möchte ich an einem Classical Album arbeiten.
Interview: Sam Wolter