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Band: KiloWatts & Vanek
Single: Focus And Flow
Label/Vertrieb: Dependent / Alive
Veröffentlichung: 18. September 2009
Website: www.kilowattsandvanek.org
Geschrieben von: Luke J.B. Rafka
Elektronischer Hörgenuss, gepaart mit schönen sanften Gitarrenklängen
Nachdem ich mir einige Minuten zuvor die Scheibe von Angelspit reingepfiffen habe, folgt nun ein echter Hörgenuss mit dem Album Focus And Flow. Ein wirklich melancholisch, ruhiger Tonträger, den die beiden musikalischen Multitalente kreiert haben. KiloWatts & Vanek, hinter diesem Projekt verbergen sich der Amerikaner James Watts und der Belgier Peter Vanek, die ihre Genialität mit der Musik einfach gekonnt ausleben.
Aber als ich den Pressetext zu lesen begann, stellte ich zuerst fest, dass es Dependent Records nach gut zwei Jahren wieder gibt. Also wird es auch wieder neue Perlen à la Suicide Commando, Rotersand oder Covenant am Electrohimmel geben. Der gute alte Stefan Herwig – Gönner guter elektronischer Musik konnte sich immer noch nicht damit anfreunden, nach der Einstampfung seines Labels, den Sound von vielen guten Newcomern versauern zu lassen. Und KiloWatts & Vanek waren eben solche Newcomer, die das I-Tüpfelchen bei Stefan auslösten. Er entschied sich für einen Neuanfang mit Dependent. Und diese Veröffentlichung hat es in sich.
Mit “Morning Star“ und “After You“ kommen gleich zwei ruhige Startnummern daher, die ein gewisses Schweben im Traume konstruieren. Zwei geniale Kompositionen, die ihresgleichen suchen. Mir ist nicht bekannt, dass es im elektronischen Musikbereich bisher solche Geniestreiche gab.
Beim dritten Track “Solar Flare“ werde ich das Gefühl nicht los, Klänge zu hören, die uns nicht so geläufige Musikinstrumente liefern. Es dauert ein wenig, bis der Song in seine Ekstase gelangt und das sogar gänzlich ohne den melancholischen Gesang. Selten zuvor ein solch geniales Instrumentalstück gehört, welches zu karibischen Träumen anregt.
Mit “Blue Vapourtrails“ und Auch bei “Pale Butterflies And Bloodshot Eyes“ und “So Strange“ zeigen KiloWatts & Vanek einmal mehr, dass sie ihren eigenen Klangkosmos beherrschen. Mal romantisch, mal melancholisch und doch spielerisch teilen sich diese Komposition und ihre Spoken Words deren Daseinsberechtigung.
Irgendwie werde ich den Gedanken nicht los, in verschiedenen Songs – wie auch bei “Sinnerstate“ – gewisse Parallelen zu Deine Lakaien und Peter Heppner bzw. Wolfsheim zu entdecken – oder noch besser zu den alten akustischen Stücken on 18 Summers (noch zu Silke Bischoff-Zeiten) oder gar Memphis Blue. Eine Popkultur vom Gemeinsten empfinde ich diesen Silberling. Diese Ruhe, die mit diesem Song – der ganzen Scheibe – ausgestrahlt wird, trägt sich unverflossen in meinen Gemütsstand.
“Fall Behind“ klingt dann auch ein wenig mehr nach Peter Heppners Popschnulzen, die allerdings immer wieder erfolgreich waren. Lange schon nichts mehr von ihm gehört, ist es umso schöner einem neuen, ähnlichen Streich zu lauschen.
Auch bei “Pale Butterflies And Bloodshot Eyes“ passt das Klampfengezupfe genial mit der verführerischen Stimme und den extremst ausgetüftelten Snyth- bzw. Pianoklängen zusammen. Auch wenn dieses internationale Projekt auf den ersten Blick nicht wirklich musikalisch zusammen passt, so gehören sie zusammen wie der Hammer und der Nagel.
“Odyssey“ kommt dann wieder spielerisch, experimentell und ohne Gesang aus. Hier sind die gewisse Effekte gepaart worden, die Melancholie, Träumerei und Genialität verschmelzen lässt.
“Sudden Flow“ leitet spielerisch den Schlussakkord ein. Die Stimme ist ein wenig mit Effekten belegt, die eine mystische Atmosphäre darstellt und einem irgendwie das Licht am Horizont erblicken lässt. Ist es vielleicht das Licht, das den Wandel der elektronischen Musik beinhaltet?
Kommen wir also nun zu meinem Fazit. Man sollte diese Scheibe nicht unbedingt am Abend hören, es könnte relativ schnell vorkommen, dass die Augenlider immer schwerer werden und zufallen. Oder aber man begibt sich in gemütlicher Zweisamkeit, da könnte dieses Album für so manche romantische Situation sorgen. Ansonsten ist das schon ein Tonträger, der allein vom Cover her eine gewisse Ruhe und Melancholie ausstrahlt. Ein wunderbarer Tonträger zum chillen und candle-light dinieren.
Gehabt Euch wohl… ich geh jetzt schlafen…
yours Luke
Tracklist:
01 Morningstar
02 After You
03 Solar Flare
04 Blue Vapourtrails
05 So Strange 06:48
06 Sinnerstate (edit V2)
07 Combray
08 Fall Behind
09 Pale Butterflies and Bloodshot Eyes
10 Odyssey
11 Sudden Flow
Band-Member:
Jamie Watts
Peter Van Ewijk
Gründungsjahr:
2004