9. November 2013
Club Hallenstadion – Zürich
Bands: Alter Bridge / Halestorm
Zwei starke Bands an einem Abend. Die Kombi Halestorm und Alter Bridge hat super funktioniert und passte zusammen. Bevor das Konzert losging, durfte ich einerseits die charmante Lzzy Hale sowie Joe Hottinger und den Herrn Mark Tremonti auf einen kurzen Tratsch treffen.
HALESTORM
Als erstes legte sich die zierliche Rockgöre mit der tiefen Stimme, Lzzy Hale, voll ins Zeug. Im knappen Outfit und auf mörderischen High Heels fegte sie über die Bühne und sang aus voller Kehle.
Besser hätten es die alten Hasen von Doro bis zu Lemmy auch nicht gemacht. Aus ihrem Faible für Hard Rock der alten Schule macht sie keinen Hehl. Im Gegenteil, sie erzählt, dass sie gerne Bands hört wie Dio, Cinderella, Judas Priest oder das neue Album von Motörhead gefällt ihr gerade sehr gut. Eine musikalische Neuentdeckung von Joel ist übrigens Gojira. Dem kann ich mich nur anschliessen.
Seit 1997 sind Halestorm bereits als Band unterwegs und noch immer gelten sie als Geheimtipp. Wieso das so ist, wollte ich wissen. Darauf meinten Lzzy und Joel, dass sie das Ganze als „slow ride“ betrachten und noch immer auf dem steigenden Ast sind. Sie lassen sich Zeit und geniessen, dass sie mittlerweile doch bereits von ihrer Musik leben können. Als Kellnerin hat Lzzy in ihren Twenties mal gearbeitet, aber das eher schlecht als recht gemacht. Deshalb ist sie froh, ihren Lebensunterhalt mit Musik und ihrer Leidenschaft bestreiten zu können. Auch wenn sie von der Musik leben können, seien sie nicht reich, meint Joel. Dafür seien sie reich an Erfahrung und das zähle mehr.
Und weil Halestorm wirklich grossartig sind und weil sie an ihrem dritten Album arbeiten, freut es mich umso mehr, dass sie nächsten April 2014 als Headliner wieder für eine Show nach Zürich kommen werden. Lzzy rocks und eine Lebensweisheit aus ihrem Munde „nothing is impossible!“ Oder Joels weise Worte: „It’s not who you are, it’s who you’re with“.
ALTER BRIDGE
Obwohl sich Lzzy und Myles Kennedy schon seit Jahren kennen, kam es erst jetzt zu dieser gemeinsamen Tour. Irgendwie hatte es sich bis dato nie ergeben. Zum Glück jetzt also und als Headliner des Abends eben Alter Bridge. Und die wollten knapp 3’500 Besucher natürlich live erleben. Bei bester Stimmung und angenehmer Atmosphäre im halben Hallenstadion, genannt „Club“, starteten die Herren Kennedy, Tremonti, Marshall und Phillips ihre Show.
Nur mit Lichteffekten und ganz ohne Visuals oder anderem Firlefanz standen die vier Amerikaner auf der Bühne und zelebrierten ihre Instrumenten-Virtuositäten und luden zum Mitsingen ein. Alter Bridge ist Wohlfühl-Oase, Herzschmerz-Balladen und Headbang-Rock vom Feinsten. Das kann auf die Dauer schon mal zu soft werden, aber an Tagen wie diesen passt das hervorragend.
Vom neuen Album „Fortress“ wird natürlich ebenfalls gespielt, jedoch dürfen vor allem alte Hits wie „Metalingus“, „Ghost of Days Gone By“ oder „Open Your Eyes“ nicht fehlen. Den Titelsong selber, „Fortress“, haben sie allerdings nicht gespielt. Ok, der ist mit über 7 Minuten auch etwas lang. Gemäss Mark sollte es ein epischer Song werden. Mein Lieblingstrack auf dem Album.
Tremonti ist ja einer der ganz grossen Gitarren-Virtuosen im Metal-Bereich. Und so erstaunte es mich, dass er live nicht mehr Soli spielt (und ich bin auch froh darüber). Dazu meint er, dass es ihm nicht um Solo-Auftritte gehe, sondern der ganze Song jeweils im Vordergrund stehen soll. Beigebracht hat er sich das Gitarrespielen übrigens selber. Anscheinend hatte er nie Unterricht. Aber er übt auch heute noch jeden Tag für ein paar Stunden.
So spielen Alter Bridge auch an diesem Abend gekonnt zusammen und obwohl Myles Kennedy sicher der Hauptakteur ist, wird allen Bandmitgliedern Raum auf der Bühne gelassen. Das Publikum singt mit (teilweise jedes Lied vom Anfang bis zum Ende) und wohlige Atmosphäre breitet sich aus. Bei „Open Your Eyes“ ist definitiv die Welt für den Moment bei allen in Ordnung und als dann zur Zugabe noch „Slip to the Void“ und „Rise Today“ gespielt wurden, war der Abend perfekt.
Und eine kleine Anekdote aus der Spalte Klatsch und Tratsch; der Herr Tom G. Warrior (aka Celtic Frost) hat den Mark vor dem Konzert besucht und ihm eine Scheibe seines aktuellen Projektes „Triptykon“ geschenkt. Musikalische Freundschaften Schweiz-Amerika scheinen also zu funktionieren. Und Musiker schieben auch CDs hin und her, nur ohne damit die Wirtschaftslage schlecht zu beeinflussen.
Setlist Halestorm:
1. Love Bites (So Do I)
2. Mz. Hyde
3. It’s Not You
4. Freak Like Me
5. Rock Show
6. Break In / Familiar Taste of Poison
7. Drum Solo
8. Dissident Aggressor
9. (Judas Priest cover)
10. I Get Off
11. Here’s to Us
12. I Miss the Misery
Setlist Alter Bridge:
1. Addicted to Pain
2. White Knuckles
3. Come to Life
4. Before Tomorrow Comes
5. Calm the Fire
6. Cry of Achilles
7. Ghost of Days Gone By
8. Ties That Bind
9. Waters Rising
10. Broken Wings
11. Metalingus
12. Blackbird
13. Watch Over You (with Elizabeth „Lzzy“ Hale) (Myles Solo Acoustic)
14. Farther Than the Sun
15. Isolation
16. Open Your Eyes
Encore:
17. Slip to the Void
18. Rise Today
[Quelle: setlist.fm]
Text + Bilder: Nicole Imhof