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Artist: Clan Of Xymox
Album: In Love We Trust
Label/Vertrieb: Trisol / Soulfood
Release date: 28. August 2009
Website: www.clanofxymox.com
Written by: Luke J.B. Rafka
25 Jahre – Eine Dekade ohne Ende!
Wie lang drei Jahre sein können, beweisen nun Clan of Xymox, eine Band aus Nimwegen, die 1984 aus der niederländischen Hausbesetzerszene hervorging und seit den 1980er Jahren zu den bedeutendsten Vertretern im DarkWave-Umfeld zählt. Drei Jahre ist es nun schon her, dass ein Longplayer von CoX das Licht der Welt entdeckte.
Eine Band, die den klassischen Weg zum Erfolg niemals in Vergessenheit geraten lässt. Proben, proben und nochmals proben und dabei den eigenen Style kreieren. Das machen CoX bereits seit 25 Jahren. Eine Dekade ohne Ende! Und das ist auch gut so! Gibt es heutzutage doch viel zu wenige dieser Bands, die Ihren Style über die Jahre erfolgreich durchbringen. Erinnern wir uns doch einmal mehr gut und gerne an die Klassiker wie “Louise“, “This World“ oder “Michelle“, die bestechend den Style der Holländer wiedergeben.
Nunmehr schreiben wir das Jahr 2009 und die Musiker aus dem Land der Tulpen und Windmühlen kredenzen uns eine weitere Longplayer-VÖ in Form von In Love We Trust, die mit Klassikern nur so bestückt ist.
Mit “Emily“ startet gleich ein neuer, möglicher Kultsong. Die Synthparts sind wieder einmal typisch für CoX und ihrem ausgeprägten Wave. Der Gesang von Ronny Moorings trifft den Kern des Ganzen.
Auch der zweite Track “Hail Mary“ besticht mit Synthparts im Duett mit Ronnys Vocals. Der Refrain des Stückes prägt sich in jede Ohrmuschel und verfolgt einen bis tief in die Nacht und noch viel weiter. Die leicht angezerrten Gitarrenriffs bringen den Sound, auf den sich ein altes, verkapptes Waveherz freut. Der Sound, der schon lange in Vergessenheit geraten ist. Songs, die nicht nur gut geschrieben, sondern auch mit einer Präzision auf einem Tonträger verewigt wurden. Das ist das wahre Songwriting, wie es immer sein sollte.
Eine Kultnummer nach der anderen.
Und weiter geht es mit dem dritten Song “Desdemona“ in ebenso gleich atmigem Style. Ob in diesem Song allerdings über die Gattin von Othello, dem Mond des Planeten Uranus, dem Asteroiden oder der Stadt in Texas besungen wird, solltet Ihr Euch selbst ausmalen. Wer diese Band kennt, weiss wovon Ronny da singt.
Nicht, dass es langweilig werden würde, aber CoX haben das Zeug einen Top Hit nach dem anderen zu produzieren und kaum jemand gebührt dem die Ehre, die sie verdient hätten. Liegt es vielleicht daran, dass diese Band bzw. deren Label nicht solche Promowellen fährt, wie es andere machen? Schaut Euch doch mal die Magazine an, findet Ihr 2-3 seitige Anzeigen, Berichte über diesen Act? Eher selten oder?
Mit “Judas“, dem vierten Stück des Albums wird eine Thematik angesprochen, die seines Gleichen sucht. Und auch dieser Song spricht in einer – typisch für CoX-Songs – wavigen Sprache, wie sie uns einst einige Künstler Ende der 1970er/Anfang 1980er lieferten. Überhaupt würde ich mal sagen, dass diese Holländer die Stärke haben und die Zeit mit sich tragen, um sie ohne weiteres mit solchen Kultstars wie David Bowie, Iggy Pop oder gar Billy Idol in einen Topf zu werfen. Die heutigen On-Top-Acts wie Diary of Dreams oder Deine Lakaien – um nur einige zu nennen – die in den letzten Jahren das Zepter in diesem Genre übernommen hatten, sind nun wieder enthront. CoX sind die wahren Götter des modernen Waves.
Das zeigt auch der folgende Titeltrack “In Love We Trust“. Die klassischen Waveelemente des Basses. Die etwas angedröhnte Stimme des Sängers und überhaupt des ganzen Promboriums. Wer sie einmal live gesehen hat, weiss wovon ich spreche… bei diesem Song kann man es nur erahnen.
“Sea Of Doubt“ geht dann schon eher in die Richtung der guten, alten Songs von Cure. Hier von Akupfern zu reden wäre fatal, ebenso lang wie die Briten kredenzen uns die Holländer Musik vom Feinsten. Ruhig, melancholisch und ein wenig kränklich kommt es daher. Einfach wunderbar getragen vom typischen Wavecharakter.
Im nächsten Stück stehen die Gitarren im Vordergrund der Musik. “Morning Glow“ ist ein Wavesong, wie er im Buche stehen könnte, mit absoluten Orhwumcharakter… mir geht der Refrain „…in the morning glow…“ einfach nicht mehr aus dem Kopf – mit den Gitarrenparts, die ich schon so lange vermisst habe. Ich bin mir sicher, dass ein jedes Waveherz der alten Schule auch hier Gefallen finden wird.
“Home sweet Home“, zum Beispiel erinnert mich vom ersten Sound an, ein wenig an eine Mischung aus David Bowie, jugendlichen VNV-Nation mit einer Prise Iggy Pop. Die Stimme klingt fast wie die Bowies oder gar Iggy Pops. Rauh, beruhigend und doch klagend melancholisch. Wem im Jahre 2007 noch nicht klar wurde, warum CoX “Heroes“ von David Bowie coverten, weiss es spätestens jetzt…
Dass CoX allerdings mit der Zeit gehen, wie es auch immer wieder oben genannte Künstler taten, merkt man am ganzen Album. Der eifrige Zuhörer hört doch ganz klar die moderne Welt des Electros heraus, allerdings sehr seicht und nicht wie es bei den altbekannten Electroacts der Fall ist.
“Love Got Lost“ scheint einer der härteren Songs von CoX zu sein, wenn man wirklich von hart reden kann. Der Gesang ist weiterhin in Melancholie getränkt, der Rhythmus ebenso und die Synths plänkeln der Neuzeit entgegen. Einfach wunderbar zum Hören.
Der letzte Track ist dann der absolute Tanzflächenfüller für alle Wave und Electrofreunde zugleich. “On A Mission“ besticht mit typisch tanzbaren Synthklängen und nicht wenigen, schönen Effekten. Hiermit beweisen CoX die Tragfähigkeit ihres Könnens.
Fazit:
Ein hervorragend produziertes Album, wie es schon lange keine original Waveband mehr geschaffen hat. Absolut empfehlenswert! Mit neuen kultverdächtigen Klassikern wie “Emily“, “Home Sweet Home“ und “Hail Mary“.
Einfach wunderbar getragen von wenig Promotion und nicht – wie heutzutage üblich – die von Macht besessenen, geldscheffelnden Labels veröffentlicht…
Es macht einfach Spass sich bei dieser Mukke fallen zu lassen und den Klängen zu lauschen. Weiter so – Hut ab für diese Leistung!
Euer Luke
Bandmembers:
Ronny Moorings (Vocals, Gitarre)
Mojca Zugna (Bass)
Mario Usai (Gitarre)
Yvonne de Ray (Keyboards)
Gründungsjahr:
1984
Tracklist:
01 Emily
02 Hail Mary
03 Desdemona
04 Judas
05 In Love We Trust
06 Sea Of Doubt
07 Morning Glow
08 Home Sweet Home
09 Love Got Lost
10 On A Mission
Discographie:
A Day (Vinyl, 12″) 1985
Clan Of Xymox (Album)1985
Louise (Vinyl, 7″)1986
Medusa (Album)1986
Muscoviet Musquito (Vinyl, 7″, Promo) 1986
Phoenix (Vinyl, LP) 1991
Subsequent Pleasures (Album) 1994
Hidden Faces (Album) 1997
Out Of The Rain (Maxi-Single) 1997
A Day (Vinyl, 12″, Maxi-Single) 1998
This World (Maxi-Single) 1998
Consolation (Maxi-Single) 1999
Creatures (Album) 1999
Liberty (Maxi-Single) 2000
Live (2 CD) 2000
Notes From The Underground (Album) 2001
The John Peel Sessions (Maxi-Single) 2001
Remixes From The Underground (Album) 2002
There’s No Tomorrow (Maxi-Single) 2002
Farewell (Album) 2003
The John Peel Sessions (EP) 2003
The Best Of (Album, Comp.) 2004
Past And Present (CD, Album, Comp.) 2005
Breaking Point (Album) 2006
Weak In My Knees (Maxi-Single) 2006
Heroes (EP) 2007
Visible (2 DVD) 2008
Emily (Maxi-Single) 2009 / Trisol
In Love We Trust (Album) 2009 / Triso