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Artist: Nachtmahr
Album: Alle Lust will Ewigkeit
Label/Vertrieb: Trisol / Soulfood
Release date: 7. August 2009
Website: www.nachtmahr.at
Written by: Luke J.B. Rafka
Pandemie war gestern – Nachtmahr ist heute!
“Alle Lust will Ewigkeit“ sollte ursprünglich unter dem Arbeitstitel “Weltmacht oder Niedergang“ veröffentlicht werden, doch hier haben sich wohl so einige wichtige Leute in der Plattenindustrie bzw. beim Label nicht wirklich wohl gefühlt. Kein Wunder, bei einem Österreicher, der in Deutschland gehuldigt und gehypt wird bis zum Erbrechen… das erinnert schon irgendwie an alte Zeiten. Wollen wir uns aber nicht irgendwelchen politischen Gesinnungen oder Wahrnehmungen widmen – wird dies ja schon von viel zu vielen „wichtigen“ Personen in der Welt gemacht – sondern widmen wir uns der Kunst von Thomas Rainer alias –Nachtmahr. Kann man hier denn wirklich von Kunst reden oder doch eher von Einfallslosigkeit?
Ich bin immer noch der Meinung „Schuster bleib bei deinen Leisten“, auch beim ex-L’âme Immortelle-Kopf Thomas Rainer. Klingt besagte Band doch eher melancholisch, elektronisch und doch ab und an harsch, so ist Nachtmahr das absolute Gegenteil. Hier kommen die Electrojünger auf ihre Kosten. Hier tobt sich Herr Rainer mit seinem wahren Musiker-Ich aus.
Auch beim zweiten Longplayer knallen die stumpfen Beats einem so um die Ohren. Ein Gutes muss man ja doch sagen, Thomas Rainer benötigt keinen Verzerrer – hat man ja schon oft live bei Lame erleben können, dass diese Stimme dies nicht unbedingt nötig hat.
Wenn manch einer vom inhaltsvollen Silberling redet, weiss ich allerdings nicht wirklich was dieser meint. Ich finde keinen wirklichen Inhalt, als diese rechtsdrückenden Phrasen und achso typischen Sprachsamples aus diversen Filmen, wie z. B. „Eine Frage der Ehre“ (Ich werde Dir die Augen auskratzen und dann piss’ ich in deinen Totenschädel). Ich würde hier mal gekonnt von Klischee sprechen. Auch das Coverartwork und Booklet besticht mit diesen typischen Bildern sowie Versen, die einmal mehr die Themen des Hasses, der Fleischeslust und den Amok-Waffen-Drang inne haben.
Das „schwarze Jungvolk“ – also die technolastigen Anhänger mit dem neonfarbenen „Gebammel“ auf jeder Tanzfläche – werden sich sicherlich über diesen Silberling freuen. Tanzbar, harte Beats, typische Synths und der Strobo lebt! Schon im Pressetext des harschen Albums steht unter Genre Industrial/Techno… wusste ich es also doch… ging mir schon seinerzeit diese Trillerpfeifengeneration auf den Nerv, ändert sich dies auch nicht wirklich durch diese Neuerscheinung.
Dass Nachtmahr der angestrebten Weltmacht in den Clubs mittlerweile ein grosses Stück näher gekommen ist, ist leider nicht mehr zu leugnen. Aber ob es wirklich die Weltmacht ist oder doch eher der Niedergang, bleibt wohl auch Herrn Rainers Geheimnis.
Wer sich bisher mit diesen musikalischen Trieben von Thomas anfreunden konnte, macht auch mit seinem zweiten Silberling sicherlich nichts falsch. Mit diesem Longplayer spielt er in der gleichen Liga wie Agonoize, Combichrist oder Suicide Commando.
Fazit:
Ich wundere mich schon lange nicht mehr, dass immer mehr von diesem sinnlosen „BumBum-Geballer“ mit den zum x-ten male zerkauten Sprachsamples aus bekannten oder weniger bekannten Filmen auftauchen. Ich setze mich einmal mehr 10 Minuten an meinen PC, schalte meinen Synth ein, schmeisse noch ein paar Phrasen von „Lindestrassen-Else Kling“ hinein und Hauruck-BumBum ich habe ihn den Clubhit der Szene! Klasse Leistung, wenn man hier wirklich von Leistung reden kann.
Pandemie war gestern, Nachtmahr ist heute…oder so ähnlich.
Nicht nur, dass Herr Rainer sich mit mehr oder minder rechten „Fetzen“ befasst, nein er verherrlicht auch noch das Borderlinesyndrom in dem Track “Klingen“. Aber hier haben wir ja auch wieder das Klischee der Aggresivität, mit dem wir immer wieder in solchen Musikstücken konfrontiert werden. Die etwas erotisch klingende Stimme bringt dann auch noch den immer wieder gerne gehörten Sexappeal in das Stück.
Wirklich schade… aber wer sein Ego aufpolieren will, soll es halt machen. Da stellt sich bei mir nur noch die Frage und das ist dann auch mein echtes Fazit:
Warum nur ist die Welt so oberflächlich geworden und warum lässt sich die Menschheit diese stupide Verballhornung gefallen? Das grenzt schon wirklich an diese achso schweren Quizfragen bei allseits bekannten TV-Sendern…
so long Luke J.B. Rafka
Tracklist:
01. Alle Lust will Ewigkeit
02. Code:Red
03. Tanzdiktator
04. Klingen
05. Sklave
06. Vendetta
07. Alpha/Omega
08. Weil ich’s kann!
09. Träume
10. War on the
Bandmembers:
Thomas Rainer
Gründungsjahr:
2007