Band: Trust
Album: TRST
Label/Vertrieb: Half Gifts Music / Arts & Crafts
Veröffentlichung: 28. Februar 2012
Website: ttrustt.com
Geschrieben von: Dani Zehnder
Zugegeben, die Scheibe ist nicht mehr ganz taufrisch, aber das ist egal. Denn erst jetzt beginnen Trust mit ihrem verschrobenen und düsteren Synthpop auch bei uns langsam auf offene Ohren zu stossen. Auch ich habe ihren Geniestreich „TRST“ erst vergangenen Oktober entdeckt. Bei dem Duo aus dem kanadischen Toronto handelt es sich um Sänger und Mastermind Robert Alfons und Keyboarderin Maya Postepski. Letztere kennen wir auch als Mitstreiterin von Austra.
Es ist verdammt schwer in Worte zu fassen, was die beiden auf ihrem Debutalbum abziehen. Man hört die ersten Klänge des Starters „Shoom“ und ist verwirrt und fasziniert zugleich. Man weiss nur: Hier passiert ganz Grosses. Tiefgefrorene Synthieklänge, die von Robert Alfons’ etwas gewöhnungsbedürftigem Gesang nicht sonderlich aufgetaut werden. Und doch verströmt dieser Song im gleichzeitig – wie alle anderen auch – eine beruhigende Wärme. Diese Lieder scheinen eine Art gespaltene Persönlichkeit zu besitzen – etwa so, als würde man einen guten Freund umarmen, nur um ihm im nächsten Moment wieder als Fremder gegenüberzustehen.
Man begibt sich auf die Reise durch die vernebelten Klanglandschaften von Tracks wie „Bulbform“, „Last Dregs“, „Candy Walls“, „Gloryhole“ oder „Chrissy E“. Die Beats pumpen ohne auch nur eine Sekunde technoid zu wirken, die auf 80er programmierten Synthies zischen, flimmern und zaubern unwiderstehliche Flächen hervor und über allem thront diese Stimme, die so gar nicht zu diesem schnittig aussehenden Sänger passen mag. Im einen Moment düster und fies, im anderen wieder so zerbrechlich und verzweifelt.
Wie man diese Musik wohl nennen soll? Synth-Goth? Witch House Pop? Depro Disco? Ach, lassen wir das. Hier kommt einfach dunkle elektronische Musik der Güteklasse A aus den Boxen. Musik, die süchtig macht. Ich bin ihr verfallen. Und ich habe selten ein Album gehört, das bei keinem einzigen Song auch nur den Ansatz eines Hängers besitzt. Man hört es in einem einzigen Schluck durch, seufzt kurz, wenn es nach dem grandiosen „Sulk“ zu Ende ist, und fängt automatisch wieder von vorne an. Ich weiss nicht, wann mir das zum letzten Mal passiert ist. Und so ist es nur logisch, „TRST“ zu meinem persönlichen Album des Jahres 2012 zu ernennen. Trust me and buy it! 🙂
Tracklist:
01 Shoom
02 Dressed for Space
03 Bulbform
04 The Last Dregs
05 Candy Walls
06 Gloryhole
07 This Ready Flesh
08 F.T.F.
09 Heaven
10 Chrissy E
11 Sulk
Band:
Robert Alfons – Vocals, Keyboards, Programming
Maya Postepski – Keyboards, Vocals, Programming
Aktiv seit:
2010