Z7 – Pratteln
Sonntag, 28. Juli 2024
Text & Bilder: Nathalie Lobsiger
Überraschend zahlreich wurde an diesem hochsommerlich warmen Tag an die Z7 Summer Nights mit The Cult & Special Guest gepilgert. Es wurde über das eher unübliche Bühnendekor im Z7 gemunkelt, Blumen und viel Grünzeug zierte die sonst eher pragmatisch eingerichtete Bühne und man fragte sich, wer denn nun der Special Guest sein könnte.
Jonathan Hultén betrat wie eine Mischung aus Fabelwesen und 80er Jahre Gothic die Bühne. Der schwedische Singer/Songwriter war während rund 15 Jahren Gitarrist bei der Metalband Tribulation aus Arvika, Schweden und hat 2022 sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Er überraschte mit sehr folklastiger Musik, die zum Teil mit Ennio Morricone-mässigen Komponenten aufwartete und teilweise auch an die Werke von Simon & Garfunkel erinnerte. Verträumt und erfrischend wie ein Waldspaziergang in einem nordischen Wald und ein bisschen Vogelgezwitscher – Folk Noir mit einer Prise Melancholie – in wunderschöner Manier musikalisch sowie visuell interpretiert.
Schon bald erklangen Helikoptergeräusche, die sich mit dem «Walkürenritt» vom Soundtrack des kultigen Anti-Kriegsfilm «Apocalypse Now» vermischten. Alle waren gespannt, was die Konzertbesucher:innen zum 40-jährigen Jubiläum von The Cult erwarten würde.
Los ging es mit «In The Clouds»: die Bühne taghell erleuchtet, der 62-jährige Ian Astbury quirlig, die Stimme noch genauso wie eh und je, voller Energie und Anmut. Beim Stück «Wild Flower» vom im Jahr 1987 erschienenen Album «Electric» zückte Astbury das erste Mal eine kreisförmige Holzrassel, die fast den ganzen Abend über zum Einsatz kommen sollte. Der Sound war klar und gut abgemischt, so dass es eine wahre Freude war, der Performance von The Cult beizuwohnen. Bei «The Witch» kam es zu einer schon fast krautrockmässigen längeren Weiterführung des Songs, die sehr gut beim Publikum ankam. Es schien allerdings, als ob Astbury etwas Mühe mit seinen In-Ears hatte – dies tat seinen Gesangskünsten allerdings keinen Abbruch.
Ein Gitarrensolo gab es bei «Sweet Soul Sister» inklusive längerem Mittelteil mit einer kleinen Jamsession, um dann wieder zum ursprünglichen Song zurückzukehren. Besonders publikumswirksam waren die Songs «Spiritwalker», und im Encore «Brother Wolf, Sister Moon» und zum krönenden Abschluss «She Sells Sanctuary» – die musikalischen Erwartungen wurden übertroffen, eine sehr kraftvolle und gute Liveperformance – mehr davon!