Scheidegger & Spiess / ISBN: 978-3-03942-136-7
Herausgeber: Beat Stutzer
Text: Cyril Schicker
Wo HR Giger, da Alien. Wo HR Giger, da Oscar (für beste visuelle Effekte).
Der begehrteste Filmpreis der Welt war für HR Giger allerdings viel mehr Fluch denn Segen. Klar, der inzwischen verstorbene Schweizer Ausnahmekünstler sah sich dank der Auszeichnung über Nacht ins Rampenlicht der Weltöffentlichkeit katapultiert. Doch sah er nichts Wundervolles, nichts Wertvolles, nichts Geschmackvolles darin, sondern vor allem eines: sein dadurch verkannter Wert als genuiner Künstler.
HR Giger fühlte sich schon immer (und war es auch) als „an outsider among outsiders“. Wie, wann, was und wo – das liest du im neuesten Werk aus dem Hause Scheidegger & Spiess „HR Giger – The Oeuvre Before Alien 1961–1976“. Der ebenso kurzweilige wie interessante und bildreiche Kunstband erzählt die Geschichte HR Gigers vor seinem schier uferlosen Popularitätsschub.
HR Giger aka grandmaster of fantastic art, hero of the fantastic, Hieronymous Bosch of the twentieth century (mein Favorit!), star designer of chilling sets, the master of the demonic – hat einiges erlebt und vor allem viel gemacht. Seine Kunst war schon immer umstritten („some see it as an intolerable celebration of horror, perversion, putrefaction, decay, and tortured sexuality, while others value and even admire it for precisely the same reasons“).
Sollen das doch alle für sicher selber ausmalen.
„HR Giger – The Oeuvre Before Alien 1961–1976“ bereitet mir auf jeden Fall viel Freude – und macht die Kunst von HR Giger ebenso nahbar wie fassbar. Das Buch beleuchtet auch die vielen Einflüsse von „one of Switzerland’s most versatile artists“ und zieht fantastische Parallelen: Giovanni Battista Piranesi, Francisco José de Goya, Alfred Kubin, Francis Bacon, Max Klinger, Johann Heinrich Füssli, Salvador Dalì und Max von Moos. Bildlich und wörtlich.