Band: Mastodon
Album: The Hunter
Label/Vertrieb: Roadrunner/Warner
Veröffentlichung: 23. September 2011
Website: www.mastodonrocks.com
Geschrieben von: Cyril Schicker
Sie nennen sich Mastodon, sind bandtechnisch blutjung und zumindest in europäischen Gefilden wenig bis gar nicht bekannt. Am diesjährigen Sonisphere, zum Beispiel, spielten sie zwar glamourös und souverän auf, doch goutierte das eher spärliche erscheinende deren Performance kaum. Herr je, Mastodon, eine verkrüppelte Eintagesfliege?
Mitnichten! Einerseits traten die vier – sympathischen – Amerikaner zur gleichen Zeit wie das Iowa-Aushängeschild, Slipknot, auf. Anderseits boten (und bieten noch immer) Mastodon einen derart komplexen Metal, dass sie in einem solch’ Umfeld kaum Chance haben. Das alles war zu befürchten, und doch haben Mastodon die Herausforderung geschultert, einer schier unerschöpflich grossen Masse ihre schwer durchdringbare Musik vorzutragen. Klar, eigennützig war das nicht. Allerdings geht damit auch ein zementschweres Risiko einher, zumal Mastodon einer bislang nicht entdeckten Raupe gleichen, die im Begriff ist, zu schlüpfen. Der Wohlfühlschmetterling kommt später.
Diese bald schlüpfende Raupe will aber auch nicht zwingend für Wohlgefühle beziehungsweise für den „Butterfly Effect“ sorgen. Nein, was sie, also Mastodon, will oder besser gesagt, was sie tut: Sie spiegelt vier vollends unterschiedliche Personen mit aussergewöhnlichen Talenten. Jeder ist in verschiedener Hinsicht gänzlich anders als der andere. Doch so unterschiedlich sie auch sind, es geht jedem Einzelnen am nur um die Musik. Dort sind sie allesamt eins. Dies war nicht immer der Fall. Aber das ist ein inzwischen alter Hut. Und alte Hüte stinken.
Fein duftet hingegen Mastodons neustes Album „The Hunter“. 13 Lieder betreten dabei andere Pfade als die unzähligen Songs, auf vier Alben, davor. Auf „The Hunter“ weist weniger Komplexität der breit(-er)massigen Zugänglichkeit den Weg, ohne dabei seichte Kompromisse einzugehen. Jedoch herrscht keine Idylle, der Weg zum und um das Album herum – hinein? – ist garstig. Ach ja, noch immer verflixt komplexe Songstrukturen sind inklusive. Mastodon sind grossartig, von Mastodon wird man hierzulande noch viel hören. Und deshalb noch einmal: Mastodon.
Addendum: Am Samstag, den 28. Januar 2012 spielen Mastodon live im Zürcher X-TRA!
Tracklist:
1. Black Tongue
2. Curl Of The Gurl
3. Blasteroid
4. Stargasm
5. Octopus Has No Friends
6. All The Heavy Lifting
7. The Hunter
8. Dry Gone Valley
9. Thickening
10. Creature Lives
11. Spectrelight
12. Bedazzled Fingernails
13. The Sparrow