Mattan Records / VÖ: 10. November 2023 / Fuzzpop
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Text: Peter Burckhardt
Anders als die topografische Landschaft meines zweiten Heimatlandes Holland, ist die musikalische Landschaft alles andere als flach. In der Hochburg des HC Technos scheint der Deich gebrochen zu sein. Immer wieder entdecke ich neue und interessante niederländische Bands und Künstler:innen aus allen möglichen Sparten. Mein neuester Fund ist die Amsterdamer Band POM, die mich mit ihrem Debut-Album “We Were Girls Together” überzeugen konnte. Ihr Mix aus Pop, Rock, Garage und Indie bezeichnen die fünf Mitglieder als “Fuzzpop”. Wie auch immer – was die junge, aufstrebende Band emotional, technisch und mit feinfühligem Songwriting abliefert, hat mich jedenfalls aus den Holzschuhen gehauen. 60 Shows im Jahr 2022, unter Anderem im legendären Amsterdamer Club Paradiso und Engagements als Support Act von namhaften Bands wie zum Beispiel White Lies beweisen, dass das nicht nur mir so geht. Nach einer Single Veröffentlichung “Down The Rabbit Hole” (2019) und der darauffolgenden EP “Lately” (2021), ist die Zeit für das erste POM Album reif wie ein alter Gauda.
Ja, ich könnte noch ewig mit Holländer Dad-Jokes weitermachen, aber zurück auf die Showbühne: “We Were Girls Together” erscheint am 10.11.2023 via Mattan Records und ist eine fesselnde Reise zur eigenen Identität und eine Hommage an ihre gemeinsame Jugend. Coming of Age ist also angesagt, aber ohne Schul-Schätzeli-Drama, sondern mit tiefgründigen Texten über psychische Herausforderungen wie Depressionen, Zwangsstörungen und Stress. Was sich so schwermütig anhört, wird aber musikalisch meist leicht und eingängig in Songs verpackt. Sängerin Liza singt sich in bester Gwen Stefani Manier, mal etwas rotzig, mal verträumt und immer voller Überzeugung den Schmerz von der Seele. Diese Ehrlichkeit gibt „We Were Girls Together“ seine Energie und das gewisse Etwas. Treibende, eingängige Drei-Minuten-Pop-Rock-Songs dominieren das Album. Und dann kommt dieser finale Song Nummer 11: „Enjoy“, welcher aus einem guten Album ein hervorragendes macht. Die Ballade deren emotionale Energie während fast sieben Minuten Hühnerhaut erzeugt, ist mein persönliches Highlight.
Ja, liebe Leser:innen, ihr seht, mit POM kommt eine frische Band aus den Niederlanden angeraucht – sorry, angerauscht – welche unsere Aufmerksamkeit verdient. Bleibt zu hoffen, dass die junge Gruppe dem steigenden Druck der Musikindustrie standhalten wird, wie die Windmühlen bei Kinderdijk, dem eisigen Nordseewind. Tot Ziens!