Flight-13 Records / VÖ: 31. März 2023 / Punk, Post-Punk
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Text: David Spring
«Bitte 3x Pommes». Man lasse sich diesen Albumtitel schön auf der Zunge zergehen. Was für Assoziationen werden vor dem inneren Auge wach? Schrammeliger Dreiakkordepunk? Unhörbare Bandraumaufnahmen unter massig Alkoholeinfluss? Oder immerhin was zu Naschen zu später Stunde? Nun, weit gefehlt, denn Schalko bieten auf ihrem zweiten Album so viel mehr als nur Lärm und Krach.
Okay, der Opener «Noiseansteckung» ist wirklich lärmig. Ein dissonantes Riff, schneller Beat und ordentlich chaotischer Gesang – ab geht die Post. Irgendwie muss ein Album schliesslich eröffnet werden, und Schalko sind ja bitte noch immer eine Punkband. Doch Gevatter Post-Punk muss bei den Jungs aus Freiburg nie lange gesucht werden. Die Instrumentierung ist spartanisch und hallend, ohne je die nötigen Ecken und Kanten zu verlieren. Der Sound der Band erweckt dieses Gefühl, als stünde man immer ein paar Schritte ausserhalb des Geschehens und betrachtet, wie man an sich selbst vorbeigeht.
Vor ungefähr zweieinhalb Jahren zeigten sich Schalko mit ihrem Debüt «Cool» lautstark der Welt. Und was darauf schon gefiel, ist auf Songs wie «Leichen im Keller», «Risse», «Im Lärm» und «Alle schlecht gelaunt» erst recht zu finden. Die Aggression und Hoffnungslosigkeit der Texte, die schneidenden Gitarren, die rastlos treibenden Rhythmen und dieses Gefühl, in der eigenen Abgestumpftheit und Selbstentfremdung vollkommen verstanden zu werden. Schalko haben merklich an ihrem Sound geschliffen, wie schon auf dem letzten Album eröffnen sich mit jedem erneuten Durchhören neue Ebenen, was den anfänglich sehr ähnlich wirkenden Songs immer mehr Abwechslung und Tiefe bereitet.
Meine einzige kleine Kritik gilt den Texten. Meines Erachtens werden Textzeilen etwas zu oft wiederholt, denn gefühlt hat kaum ein Song eine zweite Strophe, die sich von der ersten unterscheidet. Aufs Allernötigste reduziert mag man meinen, aber mir fast etwas zu sehr. Auf der anderen Seite unterstützt dies natürlich die ohnehin schon kryptische Natur der Songs und passt demnach auch hervorragend ins Gesamtbild. Es ist, wie immer, Jammern auf hohem Niveau.
Am Ende des Tages ziehen Schalko ihr eigenes Ding konsequent durch. Dies macht sie stark, vor allem auch macht es sie einzigartig. «Bitte 3x Pommes» ist kein Album, das man einfach so neben sich her plätschern lassen kann. Schalko fordern emotionale Investition und mehr als nur ein Bisschen Aufmerksamkeit. Und genauso soll es schlussendlich ja sein, denn was bringt schon Musik, die nichts mit uns macht?