sorecordings.com / VÖ: 21. April 2023 / Trancecore
entershikari.com
Text: Cyril Schicker
Enter Shikari seiltanzen zwischen Wahnsinn, Feinsinn und Scharfsinn. Ihre aberwitzige Verspieltheit und die damit verbundene Unberechenbarkeit machen die Briten einzigartig. Jetzt melden sich Enter Shikari mit ihrem neuesten Album „A Kiss For The Whole World“ zurück.
Musikalisch bedienen sich Enter Shikari bei allem zwischen Rock und Electronic – knirschende Gitarren und tänzelnde Synthie-Melodien vor dichten Beats und dazu Gesang, der von Growls bis Falsett reicht. Tönt aufregend, ist es dieses Mal allerdings nicht.
Leider fehlen allen 12 Songs die Prise Wahnsinn. Das Lieder-Dutzend ist eher poppig, sehr allgemein-verträglich. Vulkan-artige Ausbrüche? Fehlanzeige. Taktierendes Hakenschlagen? Leider nein.
Dafür reicht ein Melodiebogen dem nächsten die wohlbehütete Hand, zurück bleibt denn auch ein … ja, etwas Wohlbehütetes. Ein viel zu süsser Zuckerguss. Bei den Songs denke ich eher an Karies, denn an Enter Shikari. Vielen Fans dürfte „A Kiss For The Whole World“ gefallen. Ich persönlich erwarte von Enter Shikari Notenschlüssel-Absurditäten, will von Enter Shikari gefordert werden – und überrascht.
Doch was sagen Enter Shikari zu Ihrem neuesten Werk? „This album is exciting because the process was exciting, literally. It excited things in me that I thought I had lost completely. It was thrilling to make. It was uplifting. It was powerful“, erklärt Rue Reynolds. Der Sänger und Songschreiber weiter: „There was a desperation in wanting to be able to write again. I wanted to feel the buzz not just of live music, but of feeling the thrill from the very solitary experience of writing and being creative. Because that too is really exciting.“
So viel „excitement“ zum Trotz: Ich möchte kein Karies und schon gar keinen Kuss. Ich will Enter Shikari in ihrer abstrusesten und verrücktesten Art.