Nuclear Blast / VÖ: 1. Juli 2022 / Thrash Metal
Facebook
Text: Pink
Municipal Waste klingen, obwohl sie erst zwei Dekaden später auf dem Thrash-Schiff anheuerten, als wären sie die Mitbegründer der goldenen Thrash-Ära, die in den Achtzigern bis Mitte der Neunzigerjahre andauerte. Fünf Jahre liegen mittlerweile zwischen der Veröffentlichung ihres letzten Albums „Slime And Punishment“ und ihrem jüngsten Dreher „Electrified Brain“. An der Formel haben sie nichts, aber auch gar nichts geändert. Will heissen, wer Thrash Metal will, bekommt Thrash Metal geboten.
Municipal Waste sind wie eine Zeitmaschine in die Vergangenheit. Ihr Sound hat sich Null weiterentwickelt und die Inszenierung zur Videoauskoppelung des Titeltracks wurde anscheinend drei Jahrzehnte zurück katapultiert und hängt dort in einer Zeitschleife fest. Wer sowas damals gut fand, kann dies auch heute noch toll finden, muss aber nicht.
Mich als Ü40er triggert „Electrified Brain“ in meinen Erinnerungen angenehm dort, als Moshletten mit Zungen bis an die Knie, in Verbindung mit knallengen Stretch-Jeans oder kurzen Shorts noch als gängiges Erkennungszeichen unter Thrashern galt.
Municipal Waste liefern das, was man von ihnen erwartet. Nicht mehr und nicht weniger. So kreuzen sie frischfröhlich knackige Thrash-Riffs mit schnellen Punk-Eskapaden, in denen ein akkurater Schreihals als Linienführer stetig für die aufgepeitschte Stimmung sorgt. Somit macht die Band alles richtig. Ein Wehmutstropfen bleibt jedoch: Das Album ist mit einer halben Stunde Drehzeit viel zu kurz geraten.