Date: 11. März 2009
Place: Hafenkneipe – Zürich (CH)
Website: www.redcharly.ch
Written by: Nicole
Als vor gut einem Monat The Rasmus im Zürcher Club X-Tra spielten, kannten wohl die wenigsten der Besucher die Zürcher Band Redcharly, die als Vorband auftraten. Dafür begeisterten sie umso mehr und sorgten für viele positive Reaktionen. So erging es auch mir, dass ich mir dachte, das klingt gut, ehrlich, das rockt, da will ich mehr darüber wissen. Und so machte ich mich auf die Socken um diese Band auf ein Gespräch zu treffen und mehr über die Newcomer aus der Schweiz in Erfahrung zu bringen. Und so kommt es, dass ich die sympathischen Jungs von Redcharly in der Hafenkneipe in Zürich, wo sie sich für ein kleines Konzert am Abend am vorbereiten waren, getroffen habe und sie mir auskunftsfreudig Rede und Antwort standen.
Seit nun gut drei Jahren besteht die Band in dieser Formation um den Kopf und Sänger Michi Frei. Während Stefan Wyss (Gitarre) und Siro Müller (Drums) schon seit mehreren Jahren zusammen gespielt hatten, kamen sie doch einer nach dem anderen erst zu Michi und Redcharly hinzu. Genauso wie Oli Graf (Bass), der früher in einem Plattenladen arbeitete, zu dem auch ein Produktionsstudio gehörte. In diesem Studio entstand dann auch in Eigenregie das Debut Album „Shot By The Muse“ welches im Oktober 2008 veröffentlicht wurde. Und genau dieses Album erschüttert gerade die Schweizer Rocklandschaft. Ein Auftritt in Dani Beck’s Musicnight auf SF2 folgten, der Live-Videoclip läuft auf Viva und der Titel „Aquarium“ wird sogar in den lokalen Radiostationen auf und ab gespielt.
Der Erfolg überrascht die Band selber, gibt Michi zu, wobei er mit dem Ergebnis der ersten Produktion sehr zufrieden ist. „Einfach geil“ meint er und dass er das nicht erwartet hätte. Zur Produktion konnten Sie Matthias Hillebrand-Gonzalez mit ins Boot holen, mit dem sie sich von Anfang an nicht nur in musikalischer sondern auch in menschlicher Hinsicht gut verstanden haben. Während den ersten drei Jahren der Band entstanden unzählige Songs, aus denen schlussendlich 19 Stücke ausgesucht wurden. Es wurde viel an jedem einzelnen Titel gearbeitet, live gespielt und immer wieder daran gefeilt. Zum Teil bestehen mehrere Versionen eines Stückes. Leicht gemacht haben sie es sich also ganz bestimmt nicht, im Gegenteil. Wohlüberlegt und ohne Hektik ist dieses erste Album entstanden und man hört ihm die Reife an und das ist auch gut so.
Darauf angesprochen, dass Redcharly bereits mit einigen grossen Bands wie Metallica und Co. verglichen wurde, lacht Michi und meint, dass es ein riesen Kompliment sei und er das gerne so entgegen nimmt. Er selber ist ein grosser Fan von James Hetfield und steht unter anderem auf Bands wie Tool oder Placebo. Grundsätzlich mag er es etwas düsterer und melancholischer gibt er zu und da er auch für die Texte bei Redcharly zuständig ist, fällt es mir nicht schwer das zu glauben. Die vier Jungs vermischen zusammen eine grosse Bandbreite an Musikrichtungen. Während z.B. Oli auf richtig harte Mucke abfährt, werde ich gebeten unbedingt zu erwähnen, dass Siro ein ausgesprochener Fan von Patent Ochsner ist. Nun gut, das wäre ja jetzt getan 🙂
Zu den Texten meint Michi, dass da sehr viel Persönliches drin steckt. Grundsätzlich verarbeitet er alles, was ihn irgendwie beschäftigt in seiner Musik. Emotionales wie auch Gesellschaftskritisches. Soviel Melancholie und Traurigkeit auch dabei mitspielt, eigentlich ist er ein sehr fröhlicher Mensch, sagt und lacht er. Die Diskrepanz zwischen Songs Schreiben und Singen sei ebenfalls riesig. Wenn er auf der Bühne stehe, werde er einfach emotional und schliesse dabei sehr oft die Augen. Und dann beim nächsten Stück fetzt er gleich wieder voller Temperament los.
Auf meine Frage hin, wie sie denn zum Promovertrag mit Gadget Records gekommen seien, erzählte mir Stefan die Geschichte von der Wette mit seinem Chef (a.d.R.: Stefan arbeitet bei Gadget), die er gewonnen habe und somit den Wetteinsatz, einen Vertrag für Redcharly. Ein guter Deal auch für Gadget würde ich meinen und ein willkommener Ausgleich zu Bands wie Lovebugs oder Stress im Schweizer Musikbusiness.
An einem neuen Album wird natürlich kontinuierlich bereits gearbeitet und dies sicherlich mit der gleichen Hingabe und Spielfreude. Wir hoffen mal, dass es nicht gleich wieder drei Jahre auf sich warten lässt aber egal, Hauptsache wir können Redcharly wieder sagen hören: „wir haben eine verdammt gute CD gemacht und sind selber ganz überrascht…“.
Eine wirklich sympathische Truppe und tolle Rock-Musik. Unbedingt mal reinhören… eine Empfehlung des Hauses sozusagen 🙂 Ich für meinen Teil bin sehr gespannt, wohin es die Stadtzürcher noch bringen werden und drücke Ihnen ganz fest die Daumen.