Kapitän Platte / VÖ: 25. März 2022 / Post-Rock
soonago.de
Text: Michael Bohli
Ist es böse, wenn man am Ende von «Fathom» kurz lachen muss? Wohl nicht, musizieren Soonago so typisch im gewohnten Post-Rock, dass diese Minuten mit Gitarrenriffs, wildem Schlagzeugspiel und bedeutungsschwangeren Sprachsamples sich ohne Probleme in die Unendlichkeit ähnlicher Beispiele der Geschichte dieser Stilrichtung einreihen. Was allerdings für Eigenständigkeit sorgt, sind die Einbindung von Metal-Elementen und die Herkunft. Die Gruppe stammt aus Bielefeld und wurde 2014 gegründet, jetzt liegt das zweite Album vor.
Beeinflusst von aktuellen, politischen Geschehnissen, packen Soonago ihre Gefühle und ihre Wut über falsche Entscheidungen in die vier langen Songs auf der Platte. Ohne lange herumzualbern, steigt die Gruppe in «Evac» ein und lässt den Bass gleich zusammen mit den Trommeln eine düstere Grundstimmung auffahren. Die Gitarre leistet sich scharfe Riffs, die Steigerung findet statt, bis alles in sich zusammenfällt und den Texturen Platz macht. «Besa» macht dies ähnlich, lässt die Saiten aber öfters jaulen und dreht sich gerne im Kreis. Fast eine Viertelstunde lang, mit vielen lauten Passagen.
Eine Kombination aus brachialen Stellen und ausufernden Momenten liefert auch «Apophenia», man kann sich in der Musik verlieren und wird mit geschlossenen Augen davongetragen. Doch all dies hilft leider nicht, Soonago aus der Masse an Post-Rock-Formationen herauszuheben. Etwas zu klassisch ist die Herangehensweise an die Musik, etwas zu oft gehört die Ideen. Das liegt nicht an der Gruppe selbst, sondern daran, dass diese Stilrichtung schon zu lange auf der Stelle tritt.