Cleopatra Records / VÖ: 22. Juli 2022 / Dark Wave, Industrial Rock
cryingvessel.com
Text: JHG Shark
Im August vor zwei Jahren veröffentlichten Slade Templeton und Basil Oberli, besser bekannt als Crying Vessel, ihr zweites Album «Pleasures For The Wicked». Die beiden Musiker nutzten in Folge der Pandemie die konzertfreie Zeit für die Arbeiten an ihrem dritten Werk «Before Life Was Death».
Geheimnisvolle und nosige Sounds erklingen bei «Left For Dead», die von einem abgehackten Spiel auf dem Schlagzeug getragen werden. Bei «The Fourth Entity» fällt mit der Begriff Industrial Rock ein, der fantastische Song hat orientalische Einflüsse, die durch Gesang und Synthesizersounds betont werden. «It’s So Strange» ist ein Ohrwurm, absolut radiotauglich und hitverdächtig. Die wunderbare Gitarren-Hookline und das Arrangement als Ganzes beweisen das virtuose Talent von Slade.
Ein wuchtiger Post-Punk-Song ist «Blossom», der pochende Beat treibt ihn voran. Dazu gesellt sich eine melodiöse, synthetische Hookline und imposanter Gesang. Verhaltene Klänge sind bei «Nevermind» am Anfang und im Grundthema zu hören, die volle Energie entwickelt sich im Refrain. Die Bridge ist ein Hörgenuss und verbreitet ein spezielles Flair. Die ganze Palette von Slades Stimme kommt bei «Those Burning Words» zum Tragen, was gekonnt mit den Sounds im Track harmoniert.
Ein Cold Wave-Stück mit Pop-Elementen ist «A Helping Hand», mir gefällt das filigrane Spiel von Basil auf den Becken und Toms. Mit Leidenschaft und Demut in der Stimme interpretiert Slade «The Ravens Call», die Ballade malt schwarzweiss Bilder von einer schneebehangenen Landschaft in meine Gedanken. Der letzte Track «For A Second Of Love» hat einen schleppenden Rhythmus und wird von fein gespielten Gitarrenklängen chauffiert.
Das Duo Crying Vessel aus Bern hat mit dem dritten Album «Before Life Was Death» ein dunkel schimmerndes Werk abgeliefert – Dark Wave mit einer Industrial Rock-Glasur.