Rote Fabrik – Zürich
Samstag, 11. Juni 2022
Text: Cyril Schicker
Vom 19. Juni 2020 über den 28. Mai 2021 hin zum 11. Juni 2022: Was lange währt, wird endlich gut? Ja, sehr gut sogar.
Die pandemie-bedingte Verzögerungen haben wir nun hoffentlich hinter uns – und viele unterhaltsame, kurzweilige und aussergewöhnliche Konzerte vor uns. Auftritte à la Einstürzende Neubauten, gesehen und gehört am vergangenen Samstag in der Aktionshalle der Roten Fabrik Zürich.
Einstürzende Neubauten, der urbanen Subkultur entsprungen, gehören seit Jahrzehnten zur Avantgarde. Sie sind eine Mischung aus Industrial und Experimental. Verschmelzen Kryptisches mit Lyrischem. Einstürzende Neubauten mäandrieren zwischen Poesie und radikaler Geräuschästhetik.
Und genau so lässt sich der heissersehnte Auftritt beschreiben. Blixa Bargeld & Co. bewegen sich zwar immer mehr weg von spontanen, mitunter verstörenden Klangimprovisationen hin zu (nach wie vor) experimentellen – aber stärker durchdachten, ja, gar harmonischen Klangcollagen.
Hat das brachiale Ungestüm ausgedient? Nein. Wie gesagt sind Einstürzende Neubauten nicht mehr ganz so radikal, aber auch 2022 noch wunderbar experimentell. Die Kult-Combo versteht es auch heute noch, zu faszinieren und vor ausverkauftem Haus souverän aufzuspielen bzw. locker die Aktionshalle zu füllen.
Einstürzende Neubauten live in der Roten Fabrik in Zürich: Die zahlreich erschienene und gut gelaunte Fanschar hat es genossen. Ich habe es auch genossen, wenngleich meine Songfavoriten „Z.N.S.“, „Haus der Lüge“ oder „Stella Maris“ (ok, ohne kongeniale Duett-Partnerin wird’s schwierig) es nicht auf die Setlist geschafft haben.
Setlist [Quelle: Setlist.fm]
1. Wedding
2. Möbliertes Lied
3. Nagorny Karabach
4. Die Befindlichkeit des Landes
5. Sonnenbarke
6. Seven Screws
7. Grazer Damm
8. Alles in Allem
9. Zivilisatorisches Missgeschick
10. How Did I Die?
11. Am Landwehrkanal
12. Ten Grand Goldie
13. Susej
Zugaben:
14. Taschen
15. Sabrina
16. Let’s do it a Dada
Zugaben:
17. Rampe
18. Tempelhof