Royal Mountain Records / VÖ: 1. April 2022 / Indie
pillowqueens.com
Text: Michael Messerli
Wie war das noch gleich mit der Komfortzone? Nicht der Ort, wo die Magie passiert? Zauberhaftes findet man auf «Leave The Light On» tatsächlich nicht, weil diese Beschreibung hier nicht passt. Die Pillow Queens aus Dublin sind fest mit dem Boden verbunden, auf dem sie gelernt haben, ihre Indie-Songs zu spielen. Nach dem überzeugenden Debüt «In Waiting» vor zwei Jahren ist «Leave The Light On» weder der nächste Schritt noch ein Entwicklungsalbum. Es ist die gegenwärtige Komfortzone, in der sie sich blind verstehen.
Das zeigt sich in der tollen Mehrstimmigkeit der vier Musikerinnen. Daneben ist die Hauptstimme von Pam Connolly nicht immer ideal in Szene gesetzt und manchmal in der Produktion zu sehr im Vordergrund – wie in «The Wedding Band» oder dem abschliessenden «Try Try Try». Ihre Intonierung ist zudem stellenweise unglücklich, was die Kolleginnen meistens zu kompensieren vermögen. Es dauert ein paar Hördurchgänge, bis man die Aufmerksamkeit auf andere Dinge richtet.
Die Pillow Queens sind immer dann grossartig, wenn sich die angesprochene Mehrstimmigkeit über die tonangebenden Gitarren legt. Diese sind oft nicht zu sehr verzerrt, aber meistens verspielt und manchmal verträumt («My Body Moves»). Mit dem Ende von «House That Sailed Away» ist der Ärmel dann endgültig hineingezogen in diese Behaglichkeit einer für sich einehmenden Gitarrenband. Es folgen das düstere «Delivered», das herausragende «Well Kept Wife» und das zum Geheimfavoriten avancierende «Historian». Zusammen mit «My Body Moves» umspannen diese Songs das, was die Pillow Queens derzeit ausmacht – und das ist dann doch mehr als nur ein Wohlfühlen in gut austarierten Songs.