Czar Of Crickets / VÖ: 4. Februar 2022 / Post-Metal
preampdisaster.ch
Text: Michael Bohli
Seit dem dritten Album «Waiting For Echoes» sind fünf Jahre in das Land gezogen, doch verstummt ist das Quartett von Preamp Disaster nicht. Sie haben fleissig an ihren Soundgesteinen geschliffen und präsentieren uns ohne Zurückhaltung auf «By The Edges» eine raue Mischung aus Post-Rock, -Metal und -Doom, die Luzern erzittern und seine Schwingungen in der gesamten Schweiz spüren lässt. Vier Lieder in einer halben Stunde, nie weniger als fünf Minuten arbeiten die Mannen an den Kompositionen und stürzen sich mit geballter Kraft in die Takte. Hart bespielte Felle und laute Growls von Gitarrenshredding durchstossen, dunkle Wolken vor dem lebensspendenden Stern.
Endzeitlich und wie bei Cult Of Luna musizieren sich Preamp Disaster durch den Abschluss «Entering One Last Epoch», fast wähnt man sich in der Endzeit. Das Können der vier Musiker kumuliert sich in den neun Minuten zu einem emotional und klanglich mitreissenden Sturm, in den Takten verdichtet sich das Schaffen der Luzerner auf fulminante Art. Nicht alles an «By The Edges» ist auf diesem hohen Niveau, «Dark Brilliance» etwa bleibt für meinen Geschmack zu zaghaft, zumindest, bis der Krawall aus den Takten tropft. Es ist aber so, dass die Gruppe dann brilliert, wenn sie sich auf die brutale Darstellung verlässt.
«Holdun» ist sehr nahe an Leech, bis die Stimmen im Nebel auftauchen und uns alle in Dämonen verwandeln, der Schönklang hat bei Preamp Disaster keine Chance. Synthesizer und Harmonien schmücken die Ausbrüche, kleine Experimente lockern das Geschehen auf. Zusammengespannt ziehen die Musiker in eine Richtung, bei «Above The Bloodline» mit dröhnenden Tonspuren. Ihre Ankunft wird mit dem vierten Studiowerk vor niemandem versteckt. Das ist sphärisch und episch, angenehm düster und brachial.