Destruction + Fateful Finality + Pessimist
Z7 – Pratteln
Donnerstag, 18. November 2021
Text: David Spring
Ah, das Z7. Tief in Prattelns Industrie, immer mal etwas knapp bei Kasse, dafür seit Menschengedenken eine Institution für laute Konzerte von Bands aus aller Welt. Letzten Donnerstag begab ich mich in diese heiligen Hallen und mir wurde schnell bewusst, was für ein spassiger, ohrenbetäubender Abend es werden sollte.
Die junge, deutsche Thrash-Formation Pessimist legte mit Schmackes los, als ich an der Halle vorbei in Richtung Eingang ging, und brachten die Wellblechwand des Clubs ordentlich zum Vibrieren. Staunend ab dieser Urgewalt, steigerte sich die Vorfreude. Neben der Band mit dem frohgemuten Namen, die den Abend so blecherschütternd eröffnete, sollten heute auch Fateful Finality (Spoiler Alert: beste Band des Abends) und schlussendlich die Metzgermeister von Destruction höchstpersönlich das Z7 in Grund und Boden rocken.
Thrash Metal ist bekanntermassen nicht das subtilste aller Metal-Genres. Nackenbrecherisches Tempo, fette, groovende Riffs und flauschig aggressives Gekeife und Geschrei, simpel und doch effektiv. Alle drei Bands hatten das Lehrbuch aufmerksam gelesen, wobei Destruction dieses merklich mitgeschrieben haben. Mit fast schon 40 Jahren auf dem Band-Buckel war es beachtlich, was für eine Spielfreude und Energie Schmier und seine Herren an den Tag legten. Mit ca. 15 Jahren Bestehen waren sowohl Pessimist wie auch Fateful Finality keine Küken mehr und traten mehr als souverän auf, doch niemand schien an diesem Abend so auf der Bühne zu Hause zu sein, wie Obermetzger Schmier.
Auf Seite der Bands war alles in bester Ordnung, alle drei überzeugten und machten Spass. Etwas fragwürdiger sah es auf Seiten des Publikums aus. Nicht nur waren kaum mehr als hundert Menschen anwesend – das Z7 wirkte gespenstisch leer – vor allem aber standen die meisten davon wie Medusas persönliche Garde vor der Bühne. Abgesehen von zwei winzigen Moshpitlis, die bei Fateful Finality und Destruction mal scheu ausbrachen, war kaum Bewegung im Haus. Lag das daran, dass wir alle vergessen haben, wie man sich an einem Metal-Konzert zu benehmen hat? Sind wir alle eingerostet? Die Atmosphäre war nicht schlecht, es wurde ordentlich gejubelt und geschrien, ein animiertes, tanzfreudiges Publikum sieht aber anders aus.
Trotz der hochkarätigen Musik und der Tatsache, dass solche Konzerte möglich sind, drückte das Publikum etwas auf meine Stimmung aus. Am Ende des Tages aber waren die drei Bands so stark, dass es schwerfiel, nicht trotzdem mitzugehen. Es tat richtig gut, das imaginäre Haupthaar schütteln zu können. Mit Fateful Finality, die mich mit ihrem modernen und abwechslungsreichen Sound am meisten überzeugten, habe ich neues Thrash-Futter für meine Playlist gefunden. Pessimist waren ein klasse Opener und boten durchwegs ein Sound-Brett, Destruction wiederum wie zu erwarten eine Macht und nicht ohne Grund eine der wichtigsten Thrash Bands alles Zeiten. Ich hoffe wir vergessen niemals, wie das mit dem Moshpit funktioniert.
Setlist Destruction [Quelle: Setlist.fm]
1. Curse The Gods
2. Death Trap
3. Nailed to the Cross
4. Born to Perish
5. Armageddonizer
6. Mad Butcher
7. State of Apathy
8. Reject Emotions
9. Thrash Till Death
10. Antichrist
11. Inspired by Death
12. Life Without Sense
13. Bestial Invasion
14. The Butcher Strikes Back
Zugaben
15. Diabolical
16. Total Desaster