Band: Forgotten Tomb
Album: Nihilistic Estrangement
Genre: Black Doom Metal
Label: Agonia Records
VÖ: 8. Mai 2020
Webseite: Forgotten Tomb bei FB
„Nihilistic Estrangement“, in gewissen Stunden würde ich diese zwei Wörter sofort als Titel meiner Memoiren wählen. Denn wie soll man sich in der heutigen Welt noch wohl fühlen, mit den Ereignissen einhergehen? Forgotten Tomb aus Italien sehen das seit einigen Jahren ähnlich und kämpfen mit ihrer Mischung aus Doom- und Black Metal dagegen an, in unserer Gesellschaft verloren zu gehen. Mit der zehnten Scheibe wird ein neues Kapitel in der Bandgeschichte geöffnet, eine neue Trilogie begonnen. Weswegen sich der Klang leicht verändert hat.
Das Trio startet ihr Album erstaunlich zurückhaltend und mit viel Fokus auf Rhythmus und Schlagzeug. „Iris‘ House Pt. I“ beginnt erst am Schluss die sägenden Gitarren anzuwenden und Forgotten Tomb benötigen bis zum zweiten Teil, um Geschwindigkeit und Aggression anzuziehen. Langsam wie schwere Wolken zieht die Gruppe über den Horizont, die brutalen Schlächtereigenschaften sind nicht aufzufinden. Was auf der zweiten Hälfte der Platte etwas anders aussieht, im Titelsong wüten Doublebass und verlorene Stimmen im Hall.
Doch gerade dann offenbaren Forgotten Tomb viel Gespür für Harmonien und Melodie, „Nihilistic Estrangement“ fehlen nie die Emotionen. Was daran liegt, dass die Songs mit angenehm warmem Klang und älteren Gerätschaften aufgenommen wurden. Abschreckend wirkt selten etwas, viel eher klassisch und bekannt. Und mit „RBMK“ wird dann auch geknüppelt, was als Entschädigung für die bedächtigen Tracks aber wohl wenige überzeugen wird. Mir persönlich gefällt die langsame Weise der Italiener, man verliert sich schnell in den Klängen.
Tracklist:
1. Active Shooter
2. Iris‘ House Pt. I
3. Iris‘ House Pt. II
4. Distrust³
5. Nihilistic Estrangement
6. RBMK
Bandmitglieder:
Ferdinando „Herr Morbid“ Marchisio – Gesang und Gitarre
Alessandro „Algol“ Comerio – Bass
Kyo-Naam „Asher“ Rossi – Schlagzeug
Gründung:
2009
Text: Michael Bohli