
Hamburg Records / VÖ: 26. September 2025 / Punk
zsk.berlin
Text: David Spring
«Hallo Hoffnung» hiess es 2018 schon bei den Polit-Skatepunks von ZSK, denn «die Hoffnung der Hoffnungslosen sind wir!» Diese Botschaft ist heute wahrscheinlich wichtiger denn je, denn diesen letzten Funken Hoffnung zu bewahren wird von Tag zu Tag schwieriger. Zum Glück stehen uns unermüdliche Menschen wie sie zur Seite, um uns zu ermutigen, niemals aufzugeben. Mit «Feuer & Papier» gibts nun auch wieder ordentlich was auf die Ohren, damit dieser Widerstand weiterhin den richtigen Soundtrack zur Verfügung hat.
Die leider nach wie vor wichtigste dieser Parolen zuerst: «Ich will einen Sommer ohne Nazis!» Vielleicht könnte man behaupten, dass es langsam auch mal gut ist mit diesem Thema. Aber die braune Pest ist überall und scheint derzeit leider nicht zu weichen. Und bestimmt wünscht sich niemand mehr, keine Anti-Nazi-Songs mehr schreiben zu müssen, als ZSK. Doch solange wir solche Lieder brauchen, gibt es niemand Besseres dafür. Daran ändert sich auch 2025 mit diesem vorzüglichen Album-Closer nichts. Nun aber zurück zum Anfang, denn die Botschaften auf «Feuer & Papier» bieten weit mehr.
Der Opener «3 Uhr nachts» ist eine glorreiche Hymne an die Freundschaft, gut gelaunt, extrem charmant und ja, vielleicht sogar etwas kitschig. Der Song offenbart vor allem das zentrale Thema des Albums: Zusammenhalt, Community und Zuversicht. Kaum eine Band ist so politisch unterwegs wie ZSK, doch ein Blick in die Kommentarspalten der sozialen Medien reicht, um zu merken, dass eigentlich nichts politischer ist als Freundlichkeit und gute Laune. Und davon gibt es dieses Mal Wagenladungen! «Wir kommen in deine Stadt» feiert rasant und wild die gute alte Zeit der kleinen Wohnzimmerkonzerte. «So viel Gutes» ist ein Pop-Punk-Banger allererster Güte, der von Positivität und Energie schier überläuft. Und das entspannte «Nicht allein» baut auf und ermutigt, denn niemand weiss besser als Joshi und Co.: zusammen ist alles einfacher, zusammen gehts am besten.
Es ist natürlich nicht alles eitel Sonnenschein. «Vielen Dank» ist eine rasante, amüsante und äusserst sarkastische Abrechnung mit Internet-Kommentaren und fehlgeleiteten Kritiken. «Keine Liebe für Berlin» wiederum ist ein unmissverständlicher Aufruf an die Haupt- und Heimatstadt der Band, sich nicht im Gentrifizierungswahn zu verlieren. «Leuchtraketen» und «Jede Hand» stecken voller Solidarität und Ermutigung, aber auch einer gehörigen Portion Punkrock-Wut. Und dann natürlich der formidable Titeltrack, der uns einerseits in Erinnerung ruft, wie wichtig es ist, nicht nur auf die grossen Probleme der Welt loszugehen, sondern auch im direkten Umfeld Rücksicht zu nehmen: «Ob die Welt dadurch gerettet wird? Ich fürchte leider nein. Aber wird sie dadurch etwas schöner? Ich denke, das kann sehr gut sein.» Was für eine grossartige Botschaft.
«Feuer & Papier» zeigt ZSK genauso, wie wir sie kennen und lieben: wütend, aber gut gelaunt, hart, aber immer fair, und natürlich mit dem Herz am richtigen Fleck. Sie machen genau das, was sie am besten können – und sie machen es verdammt gut. In diesen tristen Zeiten ist es angenehm, dass nicht nur endlos Parolen an die Wand geschmissen werden, die im Endeffekt zwar Mut oder Wut machen, aber meist nicht über die eigene Bubble hinausreichen. Die wahre Stärke dieser Platte liegt darin, uns zu vereinen, im Kleinen wie im Grossen. In einer immer weiter gespaltenen Welt ist dies genau das, was wir brauchen. Danke, ZSK!
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