Las Vegas Records / VÖ: 12. November 2021 / Garage Rock
yatwa.com
Text: David Spring
Ach Österreich. Unser süsser Alpennachbar, in steter Konkurrenz bei den Skigebieten. Auf ewig gebunden durch unsere gegenpoligen Flaggen, immer vereint in der Hassliebe zum grossen Nachbarn Deutschland. Nun gibt es Neues aus der Heimat der Sissi, des Ötzis und der Linzertorte; wundervoll durchgeknallten Garage-Rock’n’Roll aus Wien, vorgetragen von einer talentierten, jungen Gruppe mit dem wohlklingenden Namen You And The Whose Armies!
Lass sich das mal einer auf der Zunge zergehen. Geschmeidig geht’s los mit den vielversprechenden Worten „Let’s take that bass for a walk“, gefolgt von einem groovigen – Achtung, Überraschung – Basslauf und einer neckischen Stimme. „Liquid Gold“ heisst dieser Opener und mit fetten Gitarren- und Hammondklängen kommt man nach zwei Minuten nicht mehr zum Grinsen raus. Was ist denn da ins Wiener’sche Wasser geraten? You And The Whose Armies klingen so locker-flockig, als wären sie aus dem Süden der Vereinigten Staaten, die Seele feste dem Blues vertickt und mit augenscheinlich viel Spass bei der Sache.
Die Vorabsingle „Chihuaha“ trägt zwar denselben Namen wie ein nicht unbekanntes Lied aus der Schweiz, doch davon sind wir gottseidank meilenweit entfernt. Ein grossartiges Stück Musik, mit noch besserem Videoclip. Das Hören von „Katauna Kata“, so der kryptische Name des Albums, ist wie ein Besuch in einen Süsswarenladen, jeder Song offeriert etwas anderes. Mal verspielte Indie-Drogenhymnen („Sugar Town“), mal folkiges Geschichtenerzählen („Flora“), mal unanständiger Vollgas-Rock’n’Roll („Kira’s New Sweater“), mal sexy psychedelische Klänge mit fragwürdigen Texten („Black Nipple“).
All das wird professionell und mit viel Liebe zum Detail dargeboten. Man nimmt sich selbst nicht zu ernst, hat viel Leidenschaft in die Kreation dieses Albums fliessen lassen. You And The Whose Armies machen wahnsinnig Spass und haben selbigen. Ich finde an „Katauna Kata“ nichts auszusetzen, das Album ist durchgeknallt, kreativ und sexy. Für das Erstlingswerk einer eher unbekannten Band ist es ein starkes Statement und ich bin gespannt, was uns von diesen irren Österreichern noch ins Haus fallen wird. Ur-leiwand, des Ganze.