Datum: 23. Februar 2011
Ort: X-TRA – Zürich
Geschrieben von: Nicole Imhof
Im Gespräch mit: Vic Anselmo
Aus gut 2‘000 Kilometer Entfernung ist Vic Anselmo aus Riga, Lettland, angereist, um als Vorband von Deine Lakaien das Publikum bezaubern zu können. Zwar heute nicht direkt aus Riga, sondern schon eine ganze Weile mit den Lakaien unterwegs auf Tour, doch trotzdem, eine grosse Reise für eine zierliche Frau wie Vic Anselmo. Und weil wir bereits 2008 das erste Mal mit ihr ein Interview geführt hatten, nahm ich die einmalige Gelegenheit in Zürich wahr und habe sie gefragt, was in der Zwischenzeit so alles los war bei ihr.
Ganz nervös und aufgeregt berichtet sie mir dann auch, dass das neue Album bereits fertig ist und nur noch auf den Vertrieb wartet. Ob sie an ihrem Stil, der doch sehr eigenwilligen und fast schon theatralischer Art und Weise wie sie singt und performt etwas geändert habe, möchte ich wissen. Doch das kann sie beruhigt verneinen. Noch immer höre sich ihre Musik wie Filmmusik an und sie selber findet es natürlich noch viel cooler und besser als das erste. „Trapped In A Dream“ hiess ihr Debüt und jeder, der sich damit wirklich befasst hatte, musste zugegeben, dass hier ein wahres Musiktalent zu gegen war.
Doch wie es so ist, mit neuen Künstler, das Publikum ist sehr kritisch und für mein Verständnis oft zu schüchtern, um sich auch mal an neue Projekte heranzuwagen. Vic Anselmo hat es verdient, denn ihre Hammerstimme hat am anschliessenden Konzert als Vorband von den Deine Lakaien so sicher bei den meisten Besuchern für Gänsehaut gesorgt.
Eine Weile her ist es denn auch seit dem Debüt-Album. Danach musste erst mal die Universität zu Ende gebracht werden. Ob sie nun endlich Zeit für die Musik hätte, habe ich gefragt. Ja endlich, bestätigt Vic, es ist so toll, dass ich mir nun Zeit für meine Musik nehmen kann, Songs schreiben und ein neues Album fertig stellen. Es macht mich unendlich glücklich. Doch von Musik alleine kann auch Vic noch nicht leben, deshalb erzählt sie, dass sie nebenbei immer wieder Teilzeitjobs annimmt oder ihrem Hobby, Nagelkunst, nachgeht. Ok, das hatte ich nicht ganz verstanden was das ist. Doch Vic lacht und sagt, dass sie gerne Nägel bemalt und das auch für Freunde und Kunden tut. Viel Geld brauche sie sowieso nicht. Und ab und zu gibt sie noch Gesangsunterricht an Schüler, das alles hält sie über Wasser.
Wenn ich Vic auf das neue Album anspreche, beginnen ihre Augen zu strahlen und sie wird ganz aufgeregt. Doch um was es darin gehen wird, noch sonstige Anhaltspunkte möchte sie dazu Preis geben. Eines nur, und das hat sie bis heute noch keinem verraten, auf dem Cover haben sie die Stadt Riga in Schutt und Asche gelegt, lacht sie. Na das macht mich natürlich neugierig. Doch es ist nichts mehr zum Album aus ihr heraus zu kitzeln.
Doch schlussendlich erzählt sie mir noch eine wahre Begebenheit zur Entstehung des Albums. Am gleichen Tag, als endlich das ganze Material aufgenommen war und sie das Tonstudio verlassen hatten, wurde eingebrochen. Und alles was der Dieb gestohlen hatte, war der Computer mit dem ganzen Tonmaterial darauf. Einzig die Gesangs-Bänder waren noch da. Und das Beste an der Geschichte, der Dieb hat die teuersten Gegenstände im Studio liegen gelassen, dafür ein paar Pantoffeln noch zusätzlich mitgenommen. Tja, der wird wohl kalte Füsse bekommen haben.
So mussten also alle nochmals ran und die Tonspuren neu aufnehmen. Na, jetzt bin ich wirklich gespannt auf das neue Album, welches noch dieses Jahr heraus kommen soll. Eines noch, ich konnte Vic das Versprechen abnehmen, dass sie uns sofort benachrichtigen wird, wenn es soweit ist.
Bis dann also…