Band: Venom
Album: Storm The Gates
Genre: Black Metal / Heavy Metal / Punk
Label: Spinefarm
VÖ: 14. Dezember 2018
Webseite: venomslegions.com
Man kann Conrad Lant alias Cronos vorwerfen, was man will. Aber an Ausdauer fehlt es ihm nicht. Als er noch vor dem Jahrzehntewechsel 1979 seine Band Venom aus der Hölle heraufbeschwor, schieden sich an den selbsternannten Szenewächtern und Kritikern die Geister. Erst recht, als Venom ihr „Epos der Hässlichkeit und wahrscheinlich die härteste Platte, die jemals für den öffentlichen Konsum freigegeben wurde“, wie das Magazin „Sounds“ das 1981er Debüt „Welcome To Hell“ beschrieb, wusste die Musikszene nicht mehr, wie ihnen geschah. Black Sabbath war gestern, Ring frei für Venom!
In Sachen Härte konnte Venom damals tatsächlich niemand das Weihwasser reichen. Ebenso wie der Härtegrad ihrer Musik, umwob Venom etwas Geheimnisvolles, zutiefst Dunkles. Ich persönlich kam mit Venom zum ersten Mal 1984 zu ihrem Release von „At War With Satan“ in Berührung. Als ich als heranwachsender Metaller mit meinen neun Jahren das Album mit dem riesigen umgedrehten Kreuz in Händen hielt, erstarrte ich innerlich zur Salzsäule. Und immer, wenn ich danach die Platte rotieren liess, war es, als ob ich den Leibhaftigen und sein gesamtes Gefolge aus der Hölle heraufbeschwor.
Seit die Herren Cronos und Co. personifiziert wurden, schwand auch das Geheimnisumwobene nach und nach in den Hintergrund. Venom, die den Satanismus, die der Band anhaftete, lediglich als Entertainment abtat und damit den letzten Funken Mystizismus im Kein erstickte, wurden in der Szene fortan als Superstars gefeiert. Ihre Shows wurden immer grösser und boten immer mehr fürs Auge. Leider ging damit auch die musikalische Qualität flöten. Die „Erfinder des Black Metals“, wie viele die Band beschreiben, waren zwar nie die talentiertesten Musiker unter der Sonne, konnten aber trotz Minimalismus durchaus Atmosphäre sowie Angst und Schrecken verbreiten. Alles, was Venom ab 1987 veröffentlichten, ging danach relativ unbeeindruckt an mir vorüber. So richtig „Evil“ waren Venom mittlerweile nur noch von Berufes wegen.
Mit dem neuen Album „Storm The Gates“ setzt Cronos mit seiner seit 2011 bestehenden neuen Besetzung altbewährtes aus einer Mixtur aus räudigem Punk, Motörhead-mässiger Richtschnur sowie randständigem Black Metal durchaus gut um. Zuweilen hört man auch die Achtziger an die Höllenpforte klopfen, ohne aber unbedingt mit allen Mitteln Retro zu klingen. Ja, das fünfzehnte Album ist um Längen mehr Heavy, als dass es viele AA-Scheiben sind, die uns heutzutage als Metal untergejubelt werden wollen. „Storm The Gates“ ist dabei grundehrlich, aber auch ebenso grundsolide. Einen Zacken haut das neue Machwerk dem Fürst der Dunkelheit zwar nicht aus der Krone. Und auch wenn man sich das Album nicht zu Hause ins Regal stellen wird, sollte man bedenken, was Venom damals alles losgetreten haben und an musikalischen Nachkommenschaft hervorgebracht haben.
Tracklist:
1. Bring Out Your Dead
2. Notorious
3. I Dark Lord
4. 100 Miles To Hell
5. Dark Night (Of The Soul)
6. Beaten To A Pulp
7. Destroyer
8. The Mighty Have Fallen
9. Over My Dead Body
10. Suffering Dictates
11. We The Loud
12. Immortal
13. Storm The Gates
Bandmitglieder:
Conrad „Cronos“ Lant – Gesang und Bass
Stuart „La Rage“ Dixon – Gitarre
Danny „Dante“ Needham – Schlagzeug
Gründung:
1979
Text: Pink