Band: Unhold
Album: Towering
Genre: Sludge-, Doom-, Experimental Metal, Post-Rock
Label/Vertrieb: Czar of Crickets Productions
Veröffentlichung: 16. Februar 2015
Website: unholdmusic.ch
Geschrieben von: Thomas Lang
Die Berner Formation Unhold ist seit über zwanzig Jahren im Geschäft und hat sich mit ihrem eigenwilligem Gebräu aus Sludge-, Doom-, und Postmetal fest in der Szene etabliert. Mit „Towering“ steht der nun vierte Longplayer der Band in den Läden.
Ein experimenteller Brocken, der durchaus neue Wege beschreitet. Auf „Towering“ wird in weiten Strecken deutlich ruhiger, als auf den früheren Alben, zu Werke gegangen und durch Neuzugang Miriam Wolf am Mikro und Keyboard kommen ausserdem ganz neue Soundfacetten zum Tragen.
„Containing The Tyrant“ beginnt zunächst recht forsch und drückt mit ordentlich Wumms in die Magengrube. Die eingestreuten Growls erinnern an frühere Neurosis und passen wunderbar ins Bild. Das Piano zum Schluss hin wirkt allerdings etwas deplatziert bzw. überzogen. Ein guter Auftakt, der nahtlos in den Geräuschteppich „Emerging“ übergeht, welcher das majestätische „I Belong“ einläutet.
Hinterlegt mit sphärischem Keyboard zieht einen der schleppende Beginn sofort in seinen Bann. Der Break nach etwa dreieinhalb Minuten kommt sicher nicht überraschend, zaubert aber ein fettes Grinsen ins Gesicht. Diese Hymne dürfte sich im Liveset von Unhold auf ewig festsetzen.
„Southern Grave“ dann deutlich groovender mit abwechselnden Gesangsstilen und hervorragenden Riffs, die sich schnell im Gehörgang festsetzen. „Voice Within“ stimmt ruhigere, postrock–artige Töne an. Vor allem Sängerin Miriam Wolf erzeugt in diesem Song mit ihrer Stimme eine andächtige, getragene Atmosphäre. Im Interlude „Rising“ wird man über interstellare Zusammenhänge aufgeklärt und zum fast neuneinhalb minütigen Titeltrack übergeleitet. Hinterlegt mit diversen Sprachsamples, irrlichtert dieses instrumental gehaltene Stück leider recht zahn- und belanglos in der Postrockecke umher. Kurz gesagt, eine eher langweilige Nummer.
„Hydra“ zieht dann allerdings wieder mächtig an. Fette, stampfende Riffs, klasse Groove und der Gesang von Miriam Wolf im Kontrast zu den derben, männlichen Vokals passt wunderbar. „Dawn“ lässt sich ein paar Minuten Zeit, bis es wuchtig in die Gänge kommt. Die melodiöse, psychedelische Schleichfahrt im Mittelteil des Songs mündet in einem fetten Finale, welches aber auch wieder deutlich zu lang ausfällt.
Das kurze „Ascending“ führt anschließend zum letzten Stück des Albums, „Death Dying“. In diesem sehr ruhig und mystisch gehaltenen Abschluss kommt gar verträumte Atmosphäre auf, die den Hörer angenehm einlullt. Ein schönes Ende.
Fazit:
„Towering“ macht es einem nicht leicht. Großartige, donnernde Momente stehen einigen zu langatmigen, ermüdenden Sequenzen gegenüber. Bezeichnend hierfür der Titeltrack, welcher wahrlich zur Geduldsprobe wird. Das Album vermittelt streckenweise eine gewisse Orientierungslosigkeit und der Spagat zwischen fluffigem Postrock und erdigem Sludgesound will nicht immer gelingen.
Auf der Habenseite stehen allerdings eingängige Riffs und Melodien die nach kurzer Zeit bereits im Ohr hängenbleiben und absolut nicht mehr rauswollen. Die Produktion der Scheibe hätte etwas druckvoller ausfallen können, vor allem den Gitarren fehlt stellenweise der Biss. Dennoch eine klare Kaufempfehlung für alle die mit Bands wie Neurosis, Cult Of Luna oder ISIS etwas anfangen können.
Anspieltipps: „I Belong“, „Hydra“
Tracklist:
01. Containing the Tyrant
02. Emerging
03. I belong
04. Southern Grave
05. Voice Within
06. Rising
07. Towering
08. Hydra
09. Dawn
10. Ascending
11. Death Dying
Bandmitglieder:
Thomas Tschuor – Gitarre & Gesang
Philipp Thöni – Gitarre & Gesang
Daniel Fischer – Schlagzeug
Leo Matkovic – Bass
Miriam Wolf – Gesang, Piano, Keyboard
Gründung:
1992