Band: Undiscovered Soul
Album: Green
Genre: Alternative Rock
Label/Vertrieb: Deepdive
Veröffentlichung: 27. Februar 2015
Website: undiscoveredsoul.ch
Geschrieben von: Sebastian Leiggener
Grün ist die Farbe der Hoffnung und „Green“, so heisst auch das neue Album der Schweizer Band Undiscovered Soul. Das Werk ist der Schluss- und gleichzeitig Höhepunkt einer EP-Trilogie der Band und vervollständigt, respektive verziert die Platten „Yellow“ (2013) und „Purple“ (2014).
Als selbsternannte Alternative Rocker überzeugen die Jungs von Undiscovered Soul wie schon zuvor mit „Yellow“ und „Purple“ auch auf der Platte „Green“ mit instrumentalem Witz und eingängigem Gesang. Sind aber auch auf dem aktuellen Album deutlich verspielter unterwegs als zuvor.
Die Band versucht ihrem steten Vorwärtsdrang und der unbändigen Lust, die Energie der Liveshows wuchtig auf Platte zu pressen in „Green“ ein Ende zu setzten, wie Sie selber schreiben. Und tatsächlich, mit dem Ende der EP-Triologie ist Undiscovered Soul ein Werk gelungen, das Lust macht auf mehr, auf Neues und Unentdecktes.
Die Band überrascht mich mit dieser EP allerdings weniger, als mit dem zweiten Streich der Trilogie. Während „Purple“ sphärisch, ja zum Teil schon fast mystisch unterwegs war und sich durch lange instrumentale Teile auszeichnet, so ist „Green“ doch eher schon wieder angelehnt an „Yellow“, den Erstling der Trilogie. Erfreulich ist aber das die Band in „Green“ kräftiger und archaischer wirkt als zuvor. Meines Erachtens leider auch viel weniger experimentierfreudig als auch schon, was jedoch durchwegs nicht nur negativ gemeint ist.
Mit dem aktuellen Album „Green“ zeigen Undiscovered Soul, dass sie angekommen sind. Angekommen in einem Musikstil, der sich irgendwo zwischen Alternative Rock, Indie und Pop bewegt. Damit ist es Undiscovered Soul zum Ende ihrer Trilogie gelungen fassbar und unverwechselbar zu werden. Und sie zeigen in diesem letzten und aktuellsten Werk noch einmal all ihre Facetten, wenn auch etwas abgeschwächt.
So kommt der Startsong „U & I“ absolut rockig daher und lädt zum Mittanzen und Singen oder zumindest, zum kräftig das Fuss-klopft-zum-Takt-auf-den-Boden scheue Verhalten wahrer Rocker ein. Während der zweite Song „Where You Belong“ bereits die ruhige Art der Band wiederspiegelt, wo sich alles wohlig zu einem grossen Ganzen und instrumentalen Klangfest zusammenfügt und in einem wunderbaren, auch stimmlichen Schlussbouquet ein Ende findet.
„Heart In My Hand“ wiederum ist ein Gemisch aus fast allem. Ein Stück für jedermann mit einem einprägenden Refrain und geeignet zu einem Ohrwurm zu werden, der schwer wieder zu vertreiben sein wird. Für mich allerdings etwas zu sehr auf Kommerz ausgerichtet. Der Schlusspunkt der Platte und der EP Trilogie setzt das Stück „Ask Me“, welches sich wiederum abzugrenzen vermag von dem bisher Gehörten. Härter und überaus klangfreudig kommt es daher. Ich habe das Gefühl, jeder einzelne Musiker der Band hat hier seinen ganz persönlichen Moment in das Stück eingebaut. Bester, ausgefeilter und überaus abwechslungsreicher Sound der verzückt.
Mit „Green“ ist Undiscovered Soul sicherlich ein gelungenes Album geglückt, mit dem die Band, wie schon fast bedeutungsvoll mit dem Albumtitel „Green“ vermittelt wird, hoffen kann, noch lange eine grosse Nummer im Schweizer Musikgeschäft zu sein und auch das Potenzial für mehr hat. Dieses Potenzial schlägt sich jedoch auch darin nieder, dass Undiscovered Soul mit „Green“ abgeschwächter daher kommt, um wohl in einen grösseren Markt zu passen. Die EP „Green“ vermag der Vorgängerin „Purple“ meines Erachtens nicht das Wasser zu reichen, welche durchwegs süffisanter und abwechslungsreicher daherkam. Eine Platte auf der die ganze musikalische Ausbeute die diese sechs talentierten Jungs zusammen vereinen, viel intensiver zum Vorschein kam.
Trotzdem, „Green“ ist ein schönes Werk, das grosse Zustimmung in der Alternative Rock und Indie Schublade finden wird. Die EP ist ein dazwischen von „Yellow“ und „Purple“, sozusagen eine Zusammenfassung der vorderen Werke und daher, aber auch leider mit weniger Ecken und Kanten. Wenn jedoch die Jungs weiter so musizieren und ab und zu zurück an die Anfänge denken und wieder anfangen richtig zu experimentieren, so prophezeie ich Undiscoverd Soul eine glanzvolle musikalische Zukunft.
Danke jedenfalls für eure Trilogie welche zusammengehört und am Stück genossen, eine wunderbare und gekonnte Mischung ergibt, bei der man es sich nicht entgehen lassen will Undiscovered Soul sich immer mal wieder reinzuziehen und unbedingt auch mal live zu sehen. Diese Möglichkeit bietet sich auch gleich unter freiem Himmel am 16. Juli 2015 am diesjährigen Gurtenfestival.
Tracklist:
1. U & I
2. Heart In My Hand
3. Where You Belong
4. Ask Me
Bandmitglieder:
Jay Messerli – Gesang
Michael Finger – Gitarre
Luk Kipfer – Gitarre
Rease Nydegger – Bass
Dominik Grossenbacher – Schlagzeug
Raly Scheuing – Keys
Gründung:
2010