The Sign Records / VÖ: 25. November 2022 / Heavy Metal, Classic Rock
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Text: David Spring
Zu viele Fans von allerlei Musik versteifen sich darauf, dass früher alles besser war. Dabei gibt es heutzutage so viel Wundervolles zu entdecken. Für alle, denen der direkte Weg von Classic Rock zu Djent zu steil ist, gibt es Bands wie The Riven. Die klingen direkt der 70er/80er-NWOBHM-Welle entrissen, obwohl die Formation erst seit ca. 2016 besteht. Mit «Peace And Conflict» erscheint ihr zweites Album.
Markenzeichen der Band ist der Gesang von Frontfrau Totta Ekebergh. Ihre Darbietung liegt zwischen Bruce Dickinson und Blaze Bayley, mit markerschütternden Schreien, beeindruckendem Lungenvolumen und starkem Gespür für eingängige Melodien. Dazu kommen die grossartigen Gitarristen Arnau Diaz und Joakim Sandegård, deren faszinierenden, oft gemeinsam gespielten Solos den Songs Maiden-Referenzen verleihen. Was The Riven durch die Boxen jagen, ist musikalisch über jeden Zweifel erhaben.
«Classic Rock for our time» steht in den Linernotes, das beschreibt den Sound von The Riven perfekt. Der Opener «On Time» und das darauffolgende «The Taker» sind ideale Beispiele dafür; galoppierende Rhythmen, mehrstimmige Gitarren und dieses Road-Trip-Feeling, als ob es kein Morgen gäbe. Der Titeltrack nimmt das Tempo raus und baut umso mehr Atmosphäre auf. Ein staubig-räudiger Track, um in einer schummrigen Bar eins über den Durst zu trinken.
Mit dem instrumentalen Zwischenspiel «La Puerta Del Tiempo» und der leider ebenfalls anwesenden Gitarrenballade «Sundown» sind weniger überzeugende Songs dabei. Die beiden Stücke lockern die Platte zwar auf, wären aber nicht nötig gewesen. Zum Glück macht das kolossale «On Top Of Evil» alles wieder wett. Dieser Song mischt Classic Rock, Stoner Metal und NWOBHM so perfekt zusammen, wie schon lange kein Track mehr.
Mit dem vorzüglichen «Death» ziehen The Riven zum Schluss nochmals sämtliche Register. Epische Riffs, massig Atmosphäre und instrumentale Glanzleistungen – pure musikalische Freude. Trotz der paar Längen ist «Peace And Conflict» ein starkes Album. Das Beste, was die Musik von anno damals zu bieten hat, verpackt in modernem, druckvollem Gewand. Da kann echt niemand behaupten, dass heutige Musik nur langweiliger Einheitsbrei sei.