Little Rebel Records / VÖ: 21. Januar 2022 / Garage Rock, Punk
monofones.com
Text: David Spring
Schweizer Bands haben eine spezielle Art, ihr eigenes, langjähriges Bestehen zu verarbeiten. Es ist wohl schwierig zu glauben, wie lange man es in unserer kleinen, aber schnieken Musikszene aushält. Es gehört eine gute Portion Selbstironie dazu, denn nichts wäre schlimmer, als sich den Erfolg zu Kopf steigen zu lassen. Darum nennt eine Band wie The Monofones, die doch seit 14 Jahren erfolgreich ihr Unwesen treibt, ihr bereits sechstes Album voller Demut „Loud & Lousy“.
Wenn man dem Pressetext Glauben schenkt, ist das Höllentrio in all den Jahren weder leiser noch besser geworden. Dass das Album mit entspannten Surf-Gitarren und gepfiffener Melodie beginnt, zu dem Sängerin Miss O.O frohgemut und sanft vor sich hin trällert, lässt durchaus Zweifel aufkommen, ob die Behauptung stimmt. Doch keine Sorge, nach diesem gemütlichen Auftakt hauen die nächsten Songs „Shut It Out“ und „Wrong“ umso mehr rein. Punkige Riffs, schnoddrige Gitarren und gehörig Attitüde, genau wie man The Monofones kennt und liebt.
Wie immer wird tunlichst vermieden, allzu professionell zu klingen, der DIY-Vibe geht nie verloren. Davon lebt der Sound von The Monofones, simpel, aber effektiv. Ein Stück wie „Boogaloo“ bringt die Lockdown-verkommensten Beine ordentlich in Bewegung, „Pain“ oder „Rich Bitch“ wiederum erwecken sehnliche Erinnerungen an Zeiten von Moshpits und Pogotanzen. Auf der anderen Seite bringt „Dog’s Soul“ mit grenzwertig gestimmten Gitarren und wehleidigem Gesang die härtesten Höllenhunde zum Jaulen, und „Mister“, der abschliessende „Kuschelrockhit“, ist wohlig gruftig und düster, der perfekte Abschluss für dieses Album.
The Monofones sind aus der Schweizer Rockszene nicht wegzudenken. Völlig eigen, immer artig Lo-Fi und mit viel Humor machen die drei Musik, die aneckt, aber stets gefällt. Das macht nach all diesen Jahren weiterhin Laune und geht munter ab. Mit „Loud & Lousy“ gibt es ein vorzügliches Album und ob The Monofones mittlerweile nicht doch besser geworden sind, dürft ihr schlussendlich selbst entscheiden.