Epitaph Records / VÖ: 8. April 2022 / Punk Rock
thelindalindas.com
Text: David Spring
Los Angeles war immer ein Mekka für gute, abwechslungsreiche Musik. Viele der heute bekannten Punkgruppen stammen aus dem Umfeld der Stadt der Engel und auch heute tauchen immer wieder neue, spannende Bands auf, die alles ein Bisschen anders machen. Auch The Linda Lindas, die mit ihrem Debütalbum „Growing Up“ aufwarten.
Der Opener „Oh!“ macht gleich klar, was Sache ist. Geradliniger Mid-Tempo-Punk mit New Wave-Einflüssen und einem unverschämten Gespür für tolle Melodien und eingängige Hooks. Die Einflüsse reichen von The Bombpops und Bad Cop/Bad Cop bis hin zu den legendären Bikini Kill. Beim Titeltrack bauen The Linda Lindas noch mehr auf den Stützpfeilern des California-Punks auf, mal sanfter, mal aggressiver Gesang mit catchy Melodien und viel Energie. Das macht Laune.
The Linda Lindas sind stark in den asiatischen und lateinamerikanischen Communities von LA verankert. Entsprechend sozialkritisch sind die Songs, allen vorneweg „Racist, Sexist Boy“, der wohl aggressivste Song der Platte. Mit „Cuantas Veces“ ist ein spanischsprachiges Stück auf der Platte, was mir gut gefällt. In diesem Track zeigt die Band, dass sie mehr auf dem Kasten hat als nur Punk Rock, ist es ein gemütlicher Swing-Song mit nostalgischen New Wave-Vibes.
Dann ist da die kleine Nebensache des Alters der vier Ladys. Die beiden Gitarristinnen Lucia und Bela sind 15 und 17, Bassistin Eloise 14 und Drummerin Mila gar erst elf. Ja, The Linda Lindas sind allesamt im Teenagealter. Das wird hier bewusst nur nebenbei erwähnt, denn die Musik spricht für sich. Wüsste man dies nicht, würde es nicht auffallen, denn die Songs zeugen (meistens) von einer Reife, die man bei vielen bedeutend älteren Gruppen nicht findet.
Gute Musik kommt aus dem Herzen, das merkt man der Band an. Die zehn Songs auf der Platte sind abwechslungsreich und unterhaltsam. Die Band geht gut ab und macht alles richtig. Für ein Debütalbum einer so jungen Band ist „Growing Up“ ein kleines Meisterwerk. Ich wage zu behaupten, dass wir in Zukunft noch viel von The Linda Lindas hören werden.