Eigenveröffentlichung / VÖ: 31. Dezember 2021 / Stoner Metal
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Text: David Spring
Es wütet und poltert in den Tiefen des Oltner Untergrunds. Wenn es im kleinen SBB-Städtchen rumort, dann ist das ein gutes Zeichen. Manchmal ist es nur etwas Schoko-Regen oder allenfalls Mike Müller, der sich in der alten Heimat herumtreibt, doch immer öfter entpuppt sich der Lärm als feinste Musik. Nun hat Olten Rock City es wieder getan, mit „View From The Inside Inward“ des Stoner-Metal-Trios The Gods Of Isando beginnt das Jahr lautstark.
Roger Peier, den einige als Frontmann der grossartigen Drive-By Kiss kennen, ist der Mastermind hinter den Göttern. Nachdem die Luft bei DBK raus war, konnte der gute Herr nicht still sitzenbleiben, eine neue Truppe musste her: mit Martin Stebler am Schlagzeug ist ein weiterer DBK-Alumnus mit dabei, Jonas Lüscher komplettiert das Trio am Bass. Ohne Umschweife hauen die Drei mit „Modern Times“ los. Mit einem wilden Riff, überraschendem Sprechgesang in der Strophe und so sphärischen wie harten Gitarren ist man im Bann von The Gods Of Isando.
Der Sound zeichnet sich durch fette, heavy Riffs aus. Lautes Stoner-Geknüppel mit treibenden Beats, eingängigen Melodien und markantem Gesang. Was das Rezept aufgehen lässt, sind Haufenweise Prog-Elemente, die sich in den Kompositionen bemerkbar machen. Wenn man denkt, dass ein Riff langsam zur Genüge ausgekostet wurde, kommt ein fieser, arrhythmischer Break oder ein einschneidendes, dissonantes Gitarrensolo um die Ecke. „God’s Original Sin“ findet in sieben Minuten Spielzeit sogar Platz für ein Schlagzeug-Solo. Genie und Wahnsinn liegen bei The Gods Of Isando nie weit auseinander.
Sei es ein verstörendes Klang-Kaleidoskop wie „Colors“, eine fast poppig anmutende Nummer wie „The Tyrant“ oder ein langsam wachsender Behemoth wie der vernichtende Closer „View From The Inside“, The Gods Of Isando überzeugen auf ganzer Länge. Das Album ist nicht immer einfach zu verkosten, der Sound der drei Herren ist herausfordernd, doch lässt man sich darauf ein, bietet „View From The Inside Inward“ viel zu entdecken. The Gods Of Isando und ihre Musik geben mehr zurück.