Go Down Records / VÖ: 9. Februar 2024 / Rock, Punk
thedevilsduo.blogspot.com
Text: David Spring
Oh jauchzet und frohlocket, ihr sündigen Menschen, denn eure heiseren Stossgebete in unanständigen Stunden wurden erhört. Allerdings nicht von irgendjemandem da oben… Wenn die Erlösung dann nämlich kommt, wird kein Engelchen an der Tür stehen, sondern zwei waschechte Teufel. Diese beiden schaurigen Gestalten werden dir die Wand eintreten, die Bar leersaufen und alles in Schutt und Asche legen, bevor es in die ewige Verdammnis geht. Den Soundtrack dazu bringen The Devils gleich selber mit, wenn es da heisst «Let The World Burn Down».
Ja, Gianni Blacula und Erika Switchblade sind zurück und bringen den Rock’n’Roll mit. The Devils, das formidable Duo aus Neapel, haben eine neue Platte am Start und wie nicht anders zu erwarten, lässt diese nichts anbrennen. Der Opener «Divine Is The Illusion» ist ein staubig, bluesiger Rocker mit stampfendem Beat und Drummerin/Sängerin Erikas glorreich rauchiger Stimme. Die sexy Blues-Gitarren graben sich bald ins Hirn, so dass man nicht umhin kommt, in den gefährlichen Kosmos der Band gesogen zu werden. «Killer’s Kiss» dreht dann die Fuzz-Pedale voll auf und klingt dabei wie eine unheilig sündhafte Mischung aus Royal Blood und Tito & Tarantula. Nur auf das Allernötigste begrenzt, aber oh so effektiv.
Waren auf dem genialen Vorgängeralbum «Beast Must Regret Nothing» noch mehr Punk-Einflüsse zu spüren, so hat sich der Sound von The Devils dieses Mal merklich verfeinert. Man schaut sich vermehrt in Richtung Blues und Soul um, so dürfen neuerdings durchaus auch ruhigere Töne angeschlagen werden, etwa im betörenden «Til Life Do Us Part». Mit Cleo Randles «Big City Lights» und dem leicht umbenannten «Teddy Girl Boogie» von Crazy Cavan ‘n’ The Rhythm Rockers sind zudem zwei uralte Cover-Songs enthalten, die hervorragend auf den Sound von The Devils adaptiert wurden und sich perfekt in die Songs einreihen. Vor allem letzterer ist so unverschämt sexy, dreckig und eingängig, dass sich die Teddyboy-Tolle fast von alleine schmiert.
Die Platte schliesst mit «Horror And Desire», ein kongenialer Song, der noch einmal sämtliche Stärken der Band zusammenfasst. Auch Gitarrist Gianni kommt hier am Mikrofon zum Einsatz, seine verknarrzten Solos und tonnenschweren Riffs vernichten ein letztes Mal alles. Man spürt den Schweiss förmlich von der Decke tropfen, wenn The Devils voll aufdrehen und den Teufel sprichwörtlich mit sich durchgehen lassen. «Let The World Burn Down» nimmt im Vergleich zum Vorgänger das Tempo etwas heraus, dreht dafür die Regler für Intensität, Sex-Appeal und schieren Spassfaktor ganz nach oben. The Devils sind einzigartig, gefährlich und stärker denn je. Widerstand ist zwecklos, denn der Gehörnte hat dich schon lange fest in seinem Griff.