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Band: The Damned Things
Album: Ironiclast
Label/Vertrieb: Mercury/Universal
Veröffentlichung: 14. Dezember 2010
Website: www.thedamnedthings.com
Geschrieben von: Cyril Schicker
In relativ stiller, leiser und sanftmütig-bescheidener Manier gruppierten sich 2009 The Damned Things. Diese „Auf-leisen-Sohlen-Mentalität“ steht der US-Rockformation aber hervorragend ins Gesicht geschrieben, zumal es nicht um irgendwen geht, sondern um allesamt gestandene, beliebte, erfolgreiche und talentierte Musiker. Mit von der Partie sind Schlagzeuger Andy Hurley, (Every-Time-I-Die-) Keith Buckley, Sänger, Rob Caggiano von Anthrax, Joe Trohman von Fall Out Boy – und der Saitenvirtuose Scott Ian (Anthrax).
The Damned Things machen Einflüsse von Bands wie Thin Lizzy und Black Sabbath geltend, ihr Stil ist denn auch irgendwo zwischen Hardrock und Rock angesiedelt. Sie predigen also nicht Wasser und trinken Wein, nein, The Damned Things offeriert ehrliche Kost. Und diese Kost scheint sich dem Mediokren hingeben zu wollen.
Doch solche unwirtlichen Gefühle kommen lediglich beim ersten Durchhören auf. Je länger man sich mit dem Debutwerk „Ironiclast“ auseinandersetzt, je eher man sich anfreunden tut. Schliesslich wird dieser Silberling zum steten Wegbereiter, der sich wunderbar in des Musikliebhaber Kopfes eingenistet hat. The Damned Things vereinen von Haus aus Trash Metal, Alternative und Metalcore, jedes Mitglied scheint völlig anders zu sein als die anderen und genau diese Vielfalt, diese internen Andersartigkeiten machen diese Kollaboration spannend, kurzweilig, hörenswert.
Würde das Album nicht „Ironiclast“ heissen, täte es wohl „kauf mich!“ heissen. Eine Prise Frische, eine Dosis Kraft, eine handvoll Melodie und einen Fingerhut gefüllt mit Groove machen diese zehn Songs zu einem abwechslungsreichen und spannungsgeladenen Hörerlebnis. Der Gesang kommt sogar gut, wenn er ein bisserl emo-angehaucht ist, spitze ist er aber vor allem dann, wenn er vom Brachialen ins Zarte wechselt, et vice versa. Die drei (!) Gitarristen servieren überdies Riffs auf dem Silbertablett.
Vor lauter Freude und Dankbarkeit neigt man dazu, selbst das – imaginäre – Tablett ablecken zu wollen. Vorerst heisst es aber nicht lecken, sondern viel mehr lechzen: und zwar nach dem Zweitwerk von The Damned Things.
Addendum: Das Kunterbunt aus den USA spielt am diesjährigen Sonisphere in Basel!
1) Handbook For The Recently Deceased
2) Bad Blood
3) Friday Night (Going Down In Flames)
4) We’ve Got A Situation Here
5) Black Heart
6) Great Reckoning
7) Little Darling
8 ) Ironiclast
9) Graverobber
10) The Blues Havin’ Blues