Band: The Baseballs
Album: Strings’n’Stripes
Label/Vertrieb: Warner
Veröffentlichung: 15. April 2011
Website: www.thebaseballs.com
Geschrieben von: Nicole Göbel
Kann ein Cover so gut sein wie sein Original? Spätestens seit Johnny Cash oder Tori Amos wissen wir, dass es sogar besser sein kann. Es ist also keine vergebene Liebesmüh, einen ausserordentlich guten Song zu covern, wenn das Cover verdammt gut ist und mit einem eigenen Stil zu überzeugen vermag. Jonny Cash’s Nine Inch Nails-Cover „Hurt“ ist ein Meisterwerk. Genau wie das Original.
Nichtsdestotrotz versagen viele Bands kläglich beim Versuch gut zu covern. Die Liste von Negativbeispielen würde meinen Artikel sprengen. Viel lieber schreibe ich über die Bands, die meinen Puls höher schlagen lassen. Zum Beispiel die deutschen Baseballs – mit dem Rihanna-Cover „Umbrella“ haben sie sich in unsere Herzen gesungen.
Schenkel klopfend und schnippend stehe ich vor dem Radio, wenn ein Baseballs-Song gespielt wird. Ja, The Baseballs verstehen es zu covern. Sie nehmen moderne Songs und verpassen ihnen eine Elvis-Tolle, einen Petticoat und ein gutes Stück Sexappeal. Voc’n’Roll nennen die drei Sänger ihren Musikstil. Jeder Song wird dreistimmig zum Besten gegeben und von einer peppigen, vierköpfigen 50er-Jahre-Band untermalt.
Nach dem sintflutartigen Erfolg ihrer ersten Platte, werfen die Deutschen nun ihr zweites Werk „Strings’n’Stripes“ auf den Markt. „Hello“ heisst die erste Single, die hierzulande in den Radios zu hören ist. Nicht die günstigste Singlewahl ist Martin Solveigs Hit, der von den Dragonettes gefeatured wird. Dem Song fehlt die Power von „Umbrella“ und die Emotionen von „Chasing Cars“. Aber man verzeihe der Band, denn das äusserst witzige Video stimmt sofort versöhnlich.
Für Dänemark, Belgien, Finnland, Italien, Holland, Norwegen und Schweden wurde „Candy Shop“ als Singleauskopplung gewählt. Ein geschickter Schachzug im Zeitalter des Internets gleich zwei Singles auf den Mark zu schleusen. Auch das 50 Cent-Cover wartet mit einem nicht minder amüsanten Video auf. Man beachte, was im Hintergrund so alles passiert. Herrlich.
Alles in allem besteht die Platte aus einer gelungenen Mischung von Gute-Laune-Songs wie etwa Meredith Brooks “Bitch” oder Uncle Krackers “Follow Me” und herzzerreissenden Schmachtfetzen wie der Eigenkomposition “Hard Not To Cry” oder “Quit Playing Games” im Original von den Backstreet Boys. Man kann einfach nicht anders, als die Jungs zu lieben. The Baseballs machen Spass und versprühen beste Laune. Ob man sich nun ihre Platte anhört, oder sie an einem Konzert live sieht. Letzteres empfehle ich jedem wärmstens.
Tracklist:
1. Intro (feat. Scott Mills)
2. Candy Shop
3. Not A Girl, Not Yet A Woman
4. Hello
5. Quit Playing Games (With My Heart)
6. Paparazzi
7. Bitch
8. Ghetto Superstar
9. California Girls
10. Hard Not To Cry
11. Coming Home
12. Tik Tok
13. Follow Me
14. Miami
Bandmitglieder:
Sam (Sven Budja) – Gesang
Digger (Rüdiger Brans) – Gesang
Basti (Sebastian Raetzel) – Gesang
Lars Vegas – Gitarre
Klaas Wendling – Kontrabassass
Tomas Svensson – Schlagzeug
Jan Miserre – Piano
Gründung:
2007