Eigenveröffentlichung / VÖ: 12. Januar 2025 / Garage Rock
theattycs.com
Text: David Spring
Ah, The Attycs! Kaum ein Jahr ist seit «Fiasco», dem glorreichen Debüt der Band aus Bern und Luzern, verstrichen, und schon schneit uns das wilde Trio mit einer neuen EP und fünf wohltemperierten Songperlen ins Haus! Das Leben ist schön.
Wer die Band kennt, weiss, dass es bei ihnen manchmal unberechenbar zu und hergeht. Nicht anders auf «Random Tales», wie der Titel der EP bereits vermuten lässt. «Ecco Il Cocoloco Bar», so der Opener, rumpelt gleich wundervoll lärmig aus den Boxen und zeigt The Attycs von ihrer besten Seite. Laut, crazy und sofort eingängig – und das trotz weitestgehend unverständlicher Lyrics, die manchmal auch nur aus »blah blah blah» bestehen. Wundervoll. «Koko Wa Iyada» ist etwas weniger pressend und rückt dafür die schrammelig/punkige Seite der Band in den Vordergrund, inklusive tollem Gitarrensolo und laune machenden Gangshouts. Alles klingt aus einem Guss, wie es nur dieser Band gelingt!
Danach wird es richtig wild, denn das folgende «Shrimp King» ist vielleicht das abgefahrenste und beste Stück, das The Attycs je abgeliefert haben. Ein musikalischer Bastard aus Country und Honky Tonk, gepaart mit dem dreckigen Rock’n’Roll der Sorte The Devils, etwas schnodderigem Rockabilly und, zu guter Letzt, dem eingängigen Melodieverständnis einer Fat-Wreck-Punkband. Wtf? Unverschämt geiler Song! Es spricht für die unabdingbare Qualität dieser Band, dass das sympathisch rumpelige «Space Monkey Supremacy» danach nicht abfällt, sondern sich einfach perfekt in dieses Sammelsurium an musikalischen Kuriositäten eingliedert. Und das trotz eines Mittelteils, der klingt, als ob das Trio während eines Besuchs im Zoo kurz kollektiv komplett den Verstand verloren hätte.
«Stikkult» macht den Abschluss und zeigt nochmals, dass The Attycs das mit dem Rock halt schon verdammt gut drauf haben. Sphärisch gehauchte Vocals, rabiate Energie und kolossale Riffs nach allen Regeln der Kunst. Nach nur 15 Minuten ist der Spass bereits vorbei und lässt dich mit einem Riesenhunger nach mehr zurück. The Attycs überzeugen mit jedem der fünf Songs enorm, man kann nur erahnen, was wir von den Dreien in Zukunft noch alles erwarten dürfen. Auf jeden Fall können wir uns glücklich schätzen, gibt es solch glorreiche Bands bei uns. Mein Hut, liebe Attycs, er darf sich gezogen weilen.
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