Band: Tesla Death Ray
Album: Space In Time
Genre: Psychedelic Rock
Label: Taxi Gauche Records
VÖ: 14. Mai 2021
Webseite: tesladeathray.ch
Wie schön wäre es manchmal, in eine Zeitmaschine einzusteigen und zurück in das Jahr 1968 zu reisen, nur um die Musik von damals einmal live erleben zu können. Zum Glück gibt es Bands wie Tesla Death Ray aus Zürich, die der Zeit von damals so komplett ergeben sind, dass sie ihr zweites Album „Space In Time“ praktisch nur mit Equipment von anno dazumal aufgenommen haben. Das Resultat spricht für sich, und zwar so sehr, dass unser Review gleich nach zwei ARTNOIR-Schreiber*innen verlangte.
Es folgt eine kleine Unterhaltung zwischen Nicole Müller und David Spring, wie sie sich nach ausführlichem Genuss von „Space In Time“ ungefähr ergeben hat.
N: Verrückt, wie sich diese Art der Aufnahme auswirkt – ich fühle mich gleich zuhause, wenn ich diesen Sound höre.
D: Da geht es mir ähnlich, das ist alles so richtig schön nostalgisch. Der Sound ist vertraut und gleichwohl klingt alles frisch und lebendig!
N: Welches ist dein Lieblingssong?
D: „Nebulous“ und „Anger Guide“ sind meine Favoriten. Letzterer, weil er so schön poppig ist und richtig nach den Siebzigern klingt, dazu aber einen gedankenanregenden Text hat. Ich liebe solche Gegensätze. Und „Nebulous“, weil es sphärisch und schlicht episch ist. Grandioser Song! Welches sind deine Lieblinge?
N: Ich glaube „Nebulous“, weil der Bass unglaublich virtuos ist und die Hauptrolle übernimmt, ziemlich ungewöhnlich. Und dann dieser rotzige Gesang, herrlich. „Space In Time“ finde ich aber auch grossartig. Diese Kirche spielt zwar Gospel, predigt aber kein Wasser – sondern eher geheimnisvolle Substanzen, die dich auf eine Reise mitnehmen.
D: „Space In Time“ ist echt genial! Nur schon, dass sie es gewagt haben, erst vier Minuten lang instrumental und von diesem 25-köpfigen Chor begleitet zu spielen, bevor der Gesang einsetzt. Deine Interpretation finde ich sehr treffend, einer solchen Kirche würde ich auch beitreten.
N: Auch „Ain’t All a Lie“ ist mir aufgefallen: Dieser Song löst bei mir trostvolle, warme Gefühle aus, ja fast etwas Heimatliches. So richtig krass im Gegenteil zum Text, der von Enttäuschung und Einsamkeit erzählt.
D: Interessant. Der Text hat mich wohl mehr beeinflusst, denn meine Gefühle waren hier weitaus weniger warm. Für mich stach dieser Song tatsächlich am wenigsten raus, ich fand ihn etwas monoton, aber vielleicht nur, weil die anderen vier Stücke enorm gut sind. Was denkst du über „Anger Guide”?
N: Mir gefällt, wie die Zwischenteile völlig abheben und Gitarren und Bass einen wieder auf den Boden zurückholen – quasi eine Achterbahnfahrt.
D: Nice, das spiegelt genau meinen Eindruck von dem Stück! Besonders die Instrumentalparts finde ich den Wahnsinn, absolut grandios, was die Gitarren da machen!
N: Und zu „Revenge“ will ich in einem dunklen Raum bei voller Lautstärke tanzen! Ein paar Leute, die das gleiche machen und eine Bierflasche in der Hand – das wär’s.
D: Da stimme ich dir voll und ganz zu! Ein kleiner stickiger Club, ein paar gutgelaunte Leute und mich einfach nur von der Musik treiben lassen!
N: Paradiesisch… Genauso machen wir das dann, sobald Tesla Death Ray irgendwo wieder live spielen können.
D: Definitiv, bei der ersten Gelegenheit!
N: ARTNOIR liebt euch, Jungs.
Tracklist:
1. Anger Guide
2. Space In Time
3. Ain’t All A Lie
4. Revenge
5. Nebulous
Bandmitglieder:
Claudio Amoroso – Gesang und Gitarre
Mono Rocketaro – Gitarre und Gesang
Max Talmon-Gros – Bass
Milan Schilling – Schlagzeug und Gesang
Gründung:
2015
Text: Nicole Müller & David Spring