Datum: 5. November 2011
Ort: Z7 – Pratteln
Text: Patricia Krapf
Im Gespräch mit: „Falk von Hasen – Mümmelstein“ und dem „kleinen L“ von Saltatio Mortis
Nach dem Wahnsinns Konzert in Pratteln, haben sich die beiden sympathischen Spielmänner Falk und Luzi Zeit genommen, um uns einige Fragen zu beantworten.
Patricia: Das war ja ein super Konzert. Hat sich nach der Show „My Wild Wedding“ bei Pro 7 etwas Grundlegendes verändert für euch?
Falk: Also ganz im Ernst, „My Wild Wedding“ war für uns eine ganz spannende Geschichte. Wir haben noch nie vorher mit dem Fernsehen zusammen gearbeitet und haben festgestellt, das Fernsehen kocht auch nur mit Wasser. Zuerst haben wir uns gedacht, um Gottes willen, was ist das jetzt, treiben die Schindluder mit uns. Das war aber nicht der Fall und wir hatten unheimlich viel Spass. Ich habe ja auch alles mit durchlitten. 🙂 Und dieses Dokument nun zu haben ist einfach unglaublich schön. Und nun ist es so, dass wir, also hauptsächlich der Alea von Frauen die mit unserem Genre nichts zu tun haben, erkannt wird und so einen Zugang zu unserer Musik finden. Ich würde das auf jeden Fall sofort wieder machen.
Patricia: Da sind wir auch schon beim richtigen Thema: Hochzeit. Wurde Alea bestraft, weil er den Spielmannsschwur gebrochen hat?
Falk: Wegen dem Spielmannsschwur? Erkläre dich Holde 🙂
Patricia: Nun ja, der Spielmannsschwur beinhaltet ja, dass die Frau, die Euch erobert, noch nicht geboren ist, dass ihr euch also nicht von den Weibsbildern ablenken lässt?
Falk: Das heisst, du hast unsere Texte verstanden und nicht nur Augen für unseren Sänger? Das ist natürlich sehr spannend! 🙂 Man muss natürlich auch sehen, dass viele der Texte auch Männerfantasien sind. Wenn man die dann genug durchdacht hat, geht man natürlich auch gerne in den Hafen zurück von dem aus man in See gestochen ist. Bestraft haben wir ihn nicht, ich glaube es ist Strafe genug, dass er nun seit 11 Jahren mit uns durch die Lande zieht.
Patricia: Mit „Sturm aufs Paradies“ habt ihr eine Welle los getreten. Eure Fangemeinde in Deutschland, wie auch in der Schweiz ist enorm gewachsen. Wie fühlt sich das an?
Falk: Schwierige Frage. Weil: Es mag sich merkwürdig anhören, aber das fällt uns ja nicht auf. Wenn wir unterwegs sind, sehen wir, hoppala, da sind ja viel mehr Leute und die Hallen werden grösser. Aber wenn wir im Proberaum sind, sind keine Massen von Menschen um uns herum, die uns den Eindruck vermitteln, dass wir etwas Besonderes sind. Aber es überrascht einen dann umso mehr, wenn man auf der Bühne steht und in die Menge schaut. Das gibt Gänsehaut.
Patricia: Eine Frage, die sicher schon oft gestellt wurde, wie sind eure Namen zustande gekommen?
Falk: Die Namen der einzelnen Spielmänner, da gibt es eine Tradition: Wir verraten unsere Namen nur in einem Zweiergespräch an einem Met-Stand, wenn man uns einlädt auf ein Getränk unserer Wahl, dann verraten wir das. Aber auch nur dann. (Das merken wir uns und werden sicher darauf zurückkommen)
(Luzi kommt dazu mit den Worten: „Hallo, hier unten bin ich, ich bin Luzi“)
Patricia: Wie sieht es mit der Kreativarbeit aus bei Euch? Lasterbalk schreibt die Texte, was passiert dann?
Luzi: Ich bin ja erst seit kurzem dabei, aber es ist so, dass jeder für sich Ideen sammelt, die dann einbringt und mit den anderen schaut, was die davon halten. Dann mieten wir uns ein kleines Haus, schliessen uns für eine Woche ein und arbeiten zusammen an den vorhandenen Ideen.
Falk: Jeder einzelne Schritt unserer Karriere basiert auf der Kreativität eines jeden dieser Band. Bühnendesign, Kostüme, Art-Work, das ist alles das Produkt der Spielmänner. Wir machen alles selber.
Patricia: Kommen wir zum Dudelsackspielen (gelächter Seitens der beiden Spielmänner und unseres Fotografen). 🙂 Also Dudelsackspielen ist ja etwas, was man über Jahre hinweg lernt. Erreicht man irgendwann einen Punkt, an dem man das Instrument beherrscht oder bedarf es da ständiger Weiterbildung?
Luzi: Man hört nie auf zu lernen. Es gibt so viele Techniken Dudelsack zu spielen. Hier noch Verzierungen einzubauen und da noch einen kleinen Tick reinzubringen in eine Melodie, da hört man nie auf zu lernen. Wir entwickeln uns immer weiter.
Falk: Wir sind aber nicht nur dabei uns musikalisch weiter zu entwickeln, man muss sagen, dass uns Luzi unglaublich weiter bringt. Das hört sich jetzt vielleicht präpotent an, aber der Luzi und el Silbador sind die besten Dudelsackspieler der Welt. Das meine ich wirklich ernst, was den mittelalterlichen Marktsack angeht (Luzi wird rot). El Silbador ist Instrumentenbauer und setzt unsere Wünsche und Verbesserungsvorschläge um. Das ist unheimlich toll, weil bei uns so viel passiert. Niemand weiss wie ein Marktsack klingen muss. Also muss man das vor zu neu erfinden.
Patricia: Was macht den Unterschied zu anderen Bands die es noch nicht auf die grossen Bühnen geschafft haben?
Luzi: Ich denke dass Saltatio Mortis im Laufe der Zeit eine so grosse Fangemeinde erspielt hat weil sie angesteckt werden von unserer Freude. Sie merken, dass wir Spass haben und das steckt die Leute an die dann mit uns mit feiern.
Falk: Die Mittelaltermärkte sind sehr wichtig. Die Fantasie und der Zauber eines einsamen Dudelsackspielers in den Highlands, sich vorzustellen wie wäre es wenn, das ist einfach schön. Und das wollen wir auch beibehalten. Es gibt Melodien wie die Palästinamelodie, die überdauern schon 800 Jahre und sind somit zur Tradition geworden. Jede Mittelalterband hat dieses Stück im Repertoire. Und sie packt einen immer noch. Wir haben in Deutschland ein Traditionsproblem. Wir können uns nicht auf unsere Geschichte besinnen, denn das ist scheisse. Aber wir können uns besinnen, was war vor dem ganzen Schlimmen.
Patricia: Luzi, du bist seit 2011 dabei. Du hast von Shelmisch zu Saltatio Mortis gewechselt. Was ist der grösste Unterschied?
Luzi: Einen Unterschied kann ich nicht benennen. Ich geniesse es einfach mit Saltatio auf der Bühne zu sein. Coole Mucke zu machen und beim neuen Album dabei zu sein.
Patricia: Wir bedanken uns bei euch beiden für die Zeit die Ihr euch genommen habt. Wir treffen uns demnächst an einem Met-Stand um dem Geheimnis der Namen auf den Grund zu gehen. 🙂