22. März 2018
Im Gespräch mit: Dr. Mark Benecke, International Forensic Research & Consulting
Wo er ist, da riecht es nach Schwefel. Was er isst, das isst er mit dem Dreizack – und es ist vegan. Dr. Tod aka Dr. Made aka Dr. Mark Benecke hat mehr Studiumsabschlüsse (Biologie, Zoologie, Psychologie) als Kosenamen und vor allem unerhört viele Steckenpferde (Donaldismus, Politik, Körperverzierungen, Musik, klinischer Vampirismus etc.).
Nebenbei schreibt er (Kinder-)Bücher, ist populärer Gast verschiedenster TV-Stationen, Chaos-Team-Mitbegründer und Moderator, macht Musik, bringt Experimentierkästen auf den Markt und klärt die vertracktesten, verrücktesten sowie komplexesten Mordfälle auf.
Seine Tatorte sind überall auf der Welt verstreut, doch aufgepasst, nicht so am 27. und 28. März 2018. Denn dann erklärt Dr. Mark Benecke Zürich zum Ort seiner Tat. An diesen beiden Tagen tritt der unterhaltsame wie umtriebige Kölner im Weissen Wind auf. Sich nicht um ein Ticket reissen, ist Frevel, denn sie gehen jeweils schneller weg als man blinzeln kann. Übrigens, sein Auftritt in Bern ist längst ausverkauft, am 29. März 2018 gastiert der einzigartige Doktor aber noch in Basel.
Zuerst aber seine Worte in unser aller Ohr …
Cyril: Beschreibe doch bitte gleich mal dein forensisches Dasein.
Mark: Ich arbeite international als Kriminalbiologe. Du arbeitest quasi mit Stift und Notizblock, ich natürlich auch, doch kommen bei mir einfach u.a. noch Blut, Haaren, Insekten, Sperma, Urin, Kot, Fusseln, Hautleisten-Abdrücke dazu. Solche Sachen eben …
Egal, wo du bist, an deiner Seite ist auch immer deine Frau Ines. Was ist ihre Rolle?
Sie hat lange in Basel gelebt und ist daher natürlich unantastbare Instanz für alles Schweizerdeutsche. Die eigentlichen Sprachen, die meine Frau spricht, sind aber Programmiersprachen. Meist programmiert sie daher. Ausserdem tätowiert sie sehr schön.
Deine beiden Zürich-Auftritte stehen im Zeichen des genetischen Fingerabdrucks. Worauf können wir uns freuen?
Das hängt immer vom Publikum ab. Jede/r kann Fragen stellen!
Und jene, die dich nicht sehen können bzw. wollen? Was verpassen sie?
Eine geheime Premiere? Nein, eigentlich nichts – solange sie ein bisschen durch meine Welt stöbern: benecke.com
Weshalb richtest du die Scheinwerfer gerade auf den genetischen Fingerabdruck?
Das hat der Veranstalter ausgesucht. Bakterien auf Leichen, Vampir-Leichen, Insekten auf Leichen und Serienmord waren schon dran. Es sollte diesmal vielleicht etwas weniger «Leichiges» sein?
Es geht nichts über eine gute Erziehung. Gibt es etwas, dass du absolut nicht magst während deinen Vorträgen?
Chipstütengeknister. Rumgerenne. Husten.
Gibt es etwas, das zwar noch nicht passiert ist, aber wovor du Respekt (oder was auch immer) hast?
Du meinst auf den Vorträgen? Es sassen schon die erstaunlichsten Menschen in Raum, das wird schwer zu toppen sein. Wovor ich immer Respekt habe, ist die schweizerische Art, auch an den wildesten Orten wie dem „Weissen Wind“ (alleine der Name!) eine kriminalistische Veranstaltung mitten in der Stadt, leise und freundlich, durchzuführen. Hut ab, wirklich.
Was freut dich jeweils besonders, wenn du mit deinen Fans & Co. interagierst?
Bei den Schweizern und Schweizerinnen, dass sie kulturell ihr eigenes Ding drehen und sich von niemandem reinquatschen lassen, im Guten wie im Schlechten.
Eine meiner ehemaligen Studentinnen ist jetzt bei der Kantonspolizei und hatte letztes Mal ihre Tanzgruppe mit dabei. Die im Video erwähnte Claudia aus Winterthur ist eine perfekte Make-up- und Seifen-Herstellerin, kann aber auch extrem gute Leichen und Skelette bauen. Du, Cyril, spinnst immer rum, kannst aber von einer Sekunde auf die andere ein seriöser, schicker Business-Mensch sein.
Für mich ist das Schweizer Publico wirklich etwas ganz Eigenes. Sehr reich und gebildet, dabei aber cool, unaufgeregt, höflich und lustig. Das gibt’s sonst nirgendwo, soviel ich weiss.
Zu guter Letzt noch einen Ausblick. Woran bist du gerade, was kommt auf uns zu oder besser gesagt was sind deine laufenden Projekte. Ich will alle(-s) wissen …
Ich korrigiere gerade je ein Interview über Stalker und Psychosen sowie ein Buch über Depressionen durch. Und es gibt eine neue Schallplatte mit Bianca Stücker. Ich stelle sie in Zürich exklusiv zum ersten Mal vor. Also nicht Bianca, die Schallplatte! Geheim-Premiere quasi, bitte (nicht) weiter sagen.
Ein ach wie leise gesäuseltes Dankeschön für das Gespräch …
Ich habe zu danken!
Text: Cyril Schicker