21. Oktober 2018
Im Gespräch mit: Gitarrist Joe Hottinger und Bassist Josh Smith von Halestorm
Vor der ausverkauften Show im Dynamo in Zürich beantworteten Josh und Joe uns ein paar Fragen.
Madeleine: Hallo Josh und Joe, wie geht’s euch?
Josh & Joe: Hey, ja uns geht es gut
Danke vielmals für eure Zeit heute und für die Möglichkeit das Interview zu machen.
Josh & Joe: Gerne.
Wie war das Konzert gestern in Lausanne?
Josh: Es war eine gute Show, wir hatten viel Spass, es war recht vollgepackt. Es war die erste von 23 Shows nacheinander, welche nicht ausverkauft war, wobei ich glaube, es waren nur noch 3 Tickets zu haben, somit sehr sehr nahe an vollem Haus.
Könnt ihr einen Unterschied zwischen dem Publikum in der französischen und der deutschen Schweiz feststellen ?
Josh: Nicht wirklich, nicht im Moment, aber wir werden es heute Abend herausfinden. Das Publikum war recht laut gestern, ihr müsst also heute alles geben (lacht).
Gibt es einen Unterschied zwischen dem Publikum in Europa und dem in den USA?
Josh: Ja total. Hier engagieren sich die Leute. Sie wollen singen und klatschen und wir leiten sie mit der Musik durch die Rock-Moves (klatscht). Und in den USA brauchen die Leute mehr Anleitung durch uns selbst. Hier in Europa ist es einfach ein spassiges Rock-Publikum.
Joe: Vielleicht ist es vergleichbar mit der Festival Szene, welche sich in den USA verstärkt hat. Aber hier ist es einfach wunderbar und jetzt haben wir auch in den USA einige tolle Festivals erlebt. Sie müssen vielleicht erstmal die Situation erfassen und werten, aber ja auch in den USA haben wir eine tolle Fangemeinde. Es ist immer wieder herausfordernd, die Leute von sich und der Musik zu überzeugen, macht Spass.
Was ist für euch wichtig, wenn ihr auf Tour seid?
Josh: Eine gute, saubere Toilette (beide lachen). Guter Kaffee. Diese zwei Dinge sind wichtig (lacht).
Joe: Ja, so ist es ein guter Start
Wie sind die meisten Locations, in denen ihr seid, eher gut oder eher auch …
Josh: Dürftig? Ja, manchmal sind sie dürftig. Aber ich denke, dass dies ein Teil des Abenteuers ausmacht. Da wir nun schon viel gereist sind und auch hier schon öfters unterwegs waren, ist es komfortabler geworden. Neue Locations die dürftig sind, waren auch nie anders, weil sie einfach so sind, wie sie sind. Aber ich denke, mittlerweile reisen wir schon komfortabler.
Gibt es spezielle Angewohnheiten von jemandem von der Band, wenn ihr auf Tour seid?
Josh: Angewohnheiten wie eine Party vor der Show?
Ja, mehr zum Beispiel etwas, dass jemand von der Band auf Tour macht, was er sonst normal nicht macht.
Joe: Oh Mann, ich übe mehr Gitarre auf Tour, das hab ich mir so selbst zur Gewohnheit gemacht (beide lachen). Ja, ich weiss nicht, ich mache sonst zu Hause nicht so oft Musik. Ich mache einfach Musik, das ist das, was ich liebe.
Ich kann mir vorstellen, dass es zum Beispiel auch ein guter Zeitvertreib auf Tour ist, zu üben oder zusammen zu jammen.
Joe: Ja genau, es gibt auch grossartige Apps, welche Übungslektionen anbieten, die ich auch benutze.
Euer neues Album „Vicious“ ist seit Juli draussen, welches meiner Meinung nach ein geniales Album ist und noch etwas härter und rockiger daherkommt, als die vorherigen Alben von euch.
Josh: Danke dir, das ist was wir wollten. Ich denke, mit jedem Album haben wir versucht, dass es das, was wir machen, am besten wiedergibt, uns selbst und als Band wiedergibt. Es war ein langer Weg. Aber ich denke, ich glaube wir sagen das von jedem Album, aber ich denke wirklich, dass das jetzige Album uns am besten widerspiegelt. Vier Leute, welche Rock Musik machen. Und es hat sicher auch mit unserem Produzenten zu tun. Ich meine, es ist der erste Produzent, welcher so ein richtiger Rock-Produzent ist. Ich meine, er ist selbst ein super grosser Fan von Rock-Musik und er will einfach die Band so klingen lassen, wie er sie auch hört. Die anderen Alben sind auch gut, aber weisst du, wenn ich sie mir so im Nachhinein anhöre, dann kann ich den Einfluss von Howard Benson darauf hören oder von Jay Joyce. Und ich mag die früheren Alben auch, aber „Vicious“ ist einfach Ja, es klingt einfach nach uns, nach Halestorm. Nick war ein gutes fünftes Bandmitglied.
Somit liegt es auch am jetzigen Produzenten, dass das Album so klingt?
Josh: Ja, das ist das, was ein guter Produzent tut. Sie sind wie ein weiteres Bandmitglied. Ein guter Produzent sieht all deine Stärken, versucht diese hervorzuheben und diese so gut es geht ein- und umzusetzen. Uns noch grossartiger darin zu machen und zu bestärken.
Es gibt Gesellschaftliche Themen sowie auch Liebes-Themen, welche auf dem Album behandelt oder besungen werden. Gibt es eine Art Haupt-Aussage auf dem Album, welches alles umschreibt?
Josh: Lizzy schreibt die Texte hauptsächlich und gibt die Themen vor und was sie damit sagen oder ausdrücken will. Aber wenn man sie kennt und sie hört, dann ist es so, dass sie über Stärkung, Selbstwertsteigerung und Fehler machen spricht. Nur dich selbst zu sein oder zu versuchen dich selbst zu sein, ist nicht genug, du musst es zu deinem Eigen machen. Nicht mit Gewalt oder mit gemein sein, aber einfach auf eine bissige Art und Weise dich selbst sein … und darüber spricht sie schon seit ein paar Jahren. Dazu auch seine Eigenheiten zu leben und auch seltsam zu bleiben.
Joe: Halt wie es ist, sich unwohl zu fühlen. Wirklich dich selbst zu sein, stösst vielleicht vielen Personen vor den Kopf.
Josh: Aber nicht dich selbst zu sein, lässt dich unwohl fühlen und dazu auch viele Personen um dich herum.
Also kann man so sagen, die Hauptaussage des Albums ist, sich selbst zu sein?
Joe: Was das Schwierigste ist.
Ich denke, das ist in der heutigen Zeit auch wichtig und ein grosses Thema und mehr und mehr Leute wachen langsam auf. Und bemerken, dass sie niemandem etwas vorzuspielen brauchen oder eine Maske aufzusetzen brauchen und einfach sich selbst zu sein, so wie sie sind.
Josh: Ja genau. Ich denke, das ist sehr wichtig und lebenswert und ja es ist definitiv das, was das Album im grossen Ganzen aussagen soll.
Welcher Song des Albums mögt ihr persönlich am meisten?
Josh: (Denkt nach) Im Moment mag ich „The Silence“ sehr, aber das ändert sich immer mal wieder von Zeit zu Zeit. Es ist ein toller Song, ein toller Text, den Lizzy geschrieben hat und hat einen guten Gitarrenteil. Es macht einfach Spass, den Song zu spielen.
Joe: Ich mag einen Teil von „Heart Of Novacaine“, ich mag auch „Skulls“. Aber ja, es ändert von Zeit zu Zeit. Vor allem in der Setliste siehst du, ob der Song funktioniert und die Leute ihn verstehen und lieben. „Killing Ourselves To Live“ ist beispielsweise so ein Song. Bei dem Lied scheint es so, als macht es bei den Leuten „klick“, auch wenn sie ihn noch nicht kennen, gehen sie gleich mit.
Habt ihr bei den Live-Shows jedes Mal die gleiche Setlist oder ist das immer wieder verschieden?
Josh: Die wechselt bei jeder Show. Es macht es so interessanter für uns und auch für Leute, welche zu mehreren Shows von uns kommen. Die sehen dann quasi jedes Mal eine andere Show.
Somit wird es euch nie langweilig.
Josh: Wir haben schon früher nie auf einer Tour dieselbe Setlist gespielt und ja, so wird es nie langweilig
Joe: Man bekommt dann wie ein Gefühl dafür und das macht Spass. Wir haben für uns herausgefunden, wenn wir bei jeder Show die Setlist ändern, besonders wenn neue Songs dazu kommen, dass es einfach Zusammenstellung gibt, welche nicht funktionierten. Sie waren einfach untauglich, waren stockend und einfach nicht im guten Fluss. Nun bei der jetzigen Tour scheint es so, dass auch, wenn wir die Setlist bei jeder Show ändern und einfach besonders neue Songs austauschen oder ändern, dass jede der gemachten Listen bisher voller Energie und schwungvoll war. Auch wenn es mit einem langsamen Song angefangen hat, macht es immer Spass. Und dies wird uns auch dabei helfen, in Zukunft gute Konzerte zu machen.
Habt ihr ein spezielles Ritual bevor ihr auf die Bühne geht?
Joe: Wir klatschen ab oder jammen etwas zusammen. Wir kommen zusammen und spielen, um in die musikalische Kommunikation untereinander zu kommen. Wir besprechen die Setlist, nichts Spezielles, einfach sich auf den Job vorbereiten (lacht).
Also habt ihr keinen speziellen Ausruf oder ähnliches, welchen ihr vor der Show macht?
Joe: Vielleicht manchmal, dann klingt das so „yeeeeeeah“ (schreit) (alle lachen).
Josh: Ja genau, das passierte zum Beispiel grad gestern so (lacht).
Vielen Dank an euch für eure Zeit und die Beantwortung der Fragen. Ich freu mich jetzt schon auf die Show heute Abend und wünsch auch euch viel Spass.
Josh & Joe: Ja, danke dir und dir auch viel Spass.
Interview: Madeleine Fuhrer