25. November 2016
Im Gespräch mit Josh Murphy von Furious Few
Die drei Australier leben in Berlin, lieben die Schweiz und bringen Anfang nächsten Jahres ihr erstes Album auf den Markt. Bis dahin veröffentlichen sie jeden Monat einen neuen Videoclip. Diesen Mai waren sie unter anderem in der Rössli Bar – Bern zu Gast. Grund genug um mit dem Sänger Josh Murphy ein bisschen über ihr kommendes Album zu plaudern.
Alain: Wie läuft es bei dir in Berlin?
Josh: Gut! Es fängt an kalt und dunkel zu werden aber ich liebe diese Stadt noch immer.
Deine Bandkollegen und du, ihr kommt aus Australien. Was fehlt euch am meisten aus eurer Heimat?
Connor, das ist unser Keyboarder, meinte erst gestern das er sich jedes Jahr um diese Zeit fragt was wir hier eigentlich machen. Er kommt ursprünglich aus Byron Bay und dort ist es wie im Paradies. Dort ist es jetzt Frühling, so um die 20 bis 30 Grad und die Leute liegen am Strand in der Sonne. Das ist ein schöner Lebensstil und abgesehen davon vermisst man natürlich auch die Freunde und die Familie. Es ist schwierig an ganz bestimmten Ereignissen nicht dabei sein zu können. Aber wir sind aus einem ganz bestimmten Grund hier. Ich habe nicht vor nächstens nach Hause zu gehen.
Magst du die Winterzeit?
Ich liebe sie!
Was gefällt dir an Europa?
Die Nähe zu den anderen Ländern. Das man vereinfacht in ein anderes Land einreisen kann. Das Essen. Das man den Fokus mehr auf das Leben statt das überleben richtet und die Einstellung der älteren Menschen. In Australien, sieht man nie ältere Leute ausgehen.
Und was gefällt dir eher weniger an Europa?
Ich denke Europa ist eines der aufregendsten Gegenden im Moment. Es gibt eigentlich gar nicht soviel das mir nicht gefällt oder mich wütend macht. Ich glaube, dass es viele junge Leute gibt, die ihre Sache richtig gut machen. Es gibt ja auch viele Möglichkeiten. In Berlin gibt es eine grosse Gemeinschaft die sich um die Flüchtlinge kümmert und das ist echt toll. Man könnte vielleicht sagen das es die Jugend in den südlichen Länder wie zum Beispiel in Spanien, Italien oder Griechenland auf Grund der wirtschaftlichen Lage, schwieriger hat. Aber auch da, die Grenzen stehen offen und viele versuchen ihr Glück irgendwo anders. Ich muss sagen, mir gefällt es hier!
Momentan arbeitet ihr an euerm ersten Album, worin besteht die grösste Herausforderung?
Zu entscheiden, wann etwas wirklich fertig ist.
Was möchtest du mit diesem Album erreichen?
Ich möchte der Band eine solide Stimme verleihen und mit ihr einen guten Weg einschlagen, zudem möchten wir so kommunizieren wie wir es für richtig empfinden.
Was kann man von diesem Album erwarten?
Laute drums, grooves, stories und soul.
Wie würdest du die Musik von Furious Few jemanden beschreiben der euch noch nie gehört hat?
Wir nennen das ganze Rock n‘ roll Soul. Es ist Rock n‘ roll, gepaart mit Blues und Soul. Es gibt Elemente die wir den dunklen Gospel nennen. Das kommt von der Orgel. Es ist eine bewusste Mischung all dieser Stile. Wir probieren in diesem Rahmen etwas Neues zu kreieren.
Um was geht es in deinem Songwriting?
Die Songs behandeln Dinge die mir wichtig sind. Es kommen dabei immer wieder unkonventionelle Waffen vor. Die Dinge die wir wie eine Waffe einsetzen. Das Klassensystem, Grenzen, Liebe, Sex, Angst, Machtpositionen und deren Missbrauch. Die Vorstellung davon zu haben was Macht überhaupt ist und wie man sich ihr gegenüber verhält wenn man damit konfrontiert wird.
Du und Spike, ihr habt schon zusammen in der Band ME gespielt. Wie schwer ist es Lebewohl zu sagen und ein neues Projekt zu starten?
Es war der richtige Zeitpunkt. Wir vermissen unsere alten Bandkollegen aber es war das Richtige für alle Beteiligten.
Kannst du mir ein paar deiner Vorbilder nennen?
Jimi Hendrix, John Frusciante, Nick Cave, Warren Ellis, Howlin Wolf.
Mit welcher Band würdest du gerne einmal auf Tour gehen?
The Bad Seeds.
Magst du die Schweiz und was hast du für ein Bild von den Schweizern?
Oh ja, wir alle lieben die Schweiz. Die Schweizer sind sehr gastfreundlich. Sie lieben die Musik und an den Konzerten kommt das sehr gut rüber. Und natürlich die ganze Landschaft, sie ist atemberaubend.
Kennst du eine gute Schweizer Band?
The Velvet Two Stripes und Soybomb
Das Musikbuisness hat sich stark verändert. Kommst du damit klar oder denkst du das es heute schwieriger ist als zuvor?
Ich liebe es, wie es im Moment läuft. Wir sind eine neue Band und haben mit den sozialen Netzwerken die Möglichkeit uns selbst zu vermarkten und das ist grossartig. Wir sind natürlich auf Live Shows angewiesen, denn damit verdienen wir unser Geld. Das wichtigste sind aber gute Songs. Das Internet ist ein starkes Werkzeug, wenn es für Bands darum geht, ihr Songmaterial zu verbreiten.
In welchem Format möchtet ihr euer Album veröffentlichen?
Als Vinyl und in digitaler Form.
ARTNOIR hat euer Videoclip „Hail Mary“ in der Playlist hot & top gelistet. Es ist schnell, nervös und in Schwarz -weiss gedreht worden. Kannst du darüber etwas mehr erzählen?
„Hail Mary“ wurde in nur einem take von Christiania Krueger gedreht. Ein grossartiger, spanischer Künstler der ebenfalls in Berlin lebt. Er hat auch unseren neuen Clip, „The Devil Makes Five“ gedreht. Wir lassen ihn einfach machen. Er ist ein Künstler und folgt seinen Visionen. „Hail Mary“ wurde in einem Durchgang gedreht. In „The Devil Makes Five“ hat er vier Takes zusammengeschnitten.
Furious Few veröffentlichen ihr Album im Frühjahr 2017
Interview: Alain Schenk